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Studie: Protektionismus schadet deutschem Maschinenbau

Archivmeldung vom 11.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Bernd Boscolo / pixelio.de
Bild: Bernd Boscolo / pixelio.de

Deutschlands Maschinenbauer verlieren aufgrund von Handelshemmnissen weltweit massiv Marktanteile. Das zeigt eine aktuelle Studie des Global-Trade-Alert-Teams der Universität St. Gallen im Auftrag des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), über welche die "Welt" (Dienstagsausgabe) berichtet.

"Der globale Protektionismus nimmt stetig zu - und der deutsche Maschinenbau leidet", sagte der Leiter Außenwirtschaft beim VDMA, Ulrich Ackermann. Denn die mittelständische Branche sei angesichts einer Exportquote von fast 80 Prozent mehr als andere Industriezweige auf freie Märkte angewiesen. Die aber werden zunehmend rar.

"Protektionismus ist international auf dem Vormarsch", sagte Simon Evenett, der Leiter von Global Trade Alert und zugleich Direktor des Schweizerischen Instituts für Außenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung ist. Doch es seien nicht nur klassische Protektionismus-Instrumente wie Zölle, Importlizenzen, Joint-Venture-Zwang, Lokalisierungspflichten oder technische Regulierungen, mit denen etliche Länder ihre Märkte abschotten und so den weltweiten Handel einschränken und damit den Wettbewerb verzerren. "Auch Exportförderungen sind international mittlerweile sehr weit verbreitet."

Die Liste der Hilfen reiche dabei unter anderem von steuerlichen Anreizen bis hin zu ungebundenen Exportfinanzierungen. Und das verschaffe den Wettbewerbern aus diesen Ländern einen teils enormen Kostenvorteil, durch den sie deutsche Konkurrenten unterbieten können oder diese zwingen, niedrigere Gewinnspannen zu akzeptieren oder Verträge und Marktanteile zu verlieren. Betroffen sind laut Studie alle wichtigen Exportmärkte, also zum Beispiel China, die USA, Russland, aber auch die EU-Staaten. "Teils stehen in diesen Ländern zwischen 70 und 100 Prozent der deutschen Maschinenexporte im Wettbewerb mit geförderten Produkten", heißt es in der Untersuchung, die noch vor dem Ausbruch der Coronakrise initiiert wurde und deswegen keine Pandemie-Reaktionen enthält, sondern eine Bestandsaufnahme für Anfang 2020 zeigt.

Wobei sich die Situation durch Corona nochmal weiter verschärft hat, sowohl beim Thema Exportförderung als auch bei den klassischen Protektionismus-Hürden: "Seit Jahresbeginn haben wir 35 weitere Maßnahmen und Regelverschärfungen registriert", sagte Freihandelsforscher Evenett. Zwar ist Deutschland nach wie vor Exportweltmeister bei Maschinen und Anlagen. "Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis es zum Wechsel an der Spitze kommt", prognostizierte Verbandsvertreter Ackermann. Vor allem China sitzt den deutschen Anbietern im Nacken. Zum einen ist die Qualität der Maschinen aus der Volksrepublik deutlich besser geworden in den vergangenen Jahren. Zum anderen profitieren chinesische Firmen von teils massiven Exporthilfen. Auswirkungen zeigen sich zum Beispiel in Russland: Vor zehn Jahren waren die deutschen Anbieter dort Marktführer mit einem Anteil von fast 25 Prozent, wie der VDMA berichtete. Heute dagegen liegt der Marktanteil nach Verbandsangaben nur noch bei rund 15 Prozent. Neuer Spitzenreiter ist stattdessen China mit über 20 Prozent des dortigen Geschäfts.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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