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Deutscher Maschinenbau auf Talfahrt: Umsatzeinbußen als neue Normalität

Archivmeldung vom 01.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Maschinenbau (Symbolbild)
Maschinenbau (Symbolbild)

Bild: JUREC / pixelio.de

PwC Maschinenbau-Barometer: COVID-19 zieht die gesamte Branche in Mitleidenschaft / Konjunkturausblick bleibt sehr negativ/ Erwartungen der Maschinenbauer an Personal. Digitalisierungskenntnisse sollten künftig vorhanden sein

Der exportorientierte deutsche Maschinenbau leidet weiterhin unter dem Corona-Virus. Seit Beginn der weltweiten Pandemie befindet sich die Branche in einer veritablen Auftrags- und Umsatzkrise. Sowohl aktuelle Kennzahlen als auch die Konjunktur- und Umsatzprognosen der Entscheider untermauern dies, wie aus dem neuen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht. Die Stimmung der deutschen Maschinenbauer hat sich in den letzten drei Sommermonaten kaum gebessert - im Gegenteil: eher verschlechtert.

Umsatzerwartungen weiter auf Talfahrt

Gegenwärtig steht mehr als die Hälfte der befragten Entscheider der Entwicklung der Weltwirtschaft in den kommenden 12 Monaten skeptisch gegenüber. Lediglich jeder fünfte Befragte ist noch optimistisch gestimmt. Leicht entspannt gegenüber dem Vorquartal hat sich die Sicht auf die deutsche Konjunktur: immerhin 3 von 10 Entscheidern blicken wieder optimistisch auf die deutsche Entwicklung. Im Vorquartal hatte ihr Anteil noch bei 20% gelegen. "Diese leichte Erholung darf nicht über die dramatische Situation des Maschinenbaus und vieler wichtiger Kunden in der Automobil- und Luftfahrtindustrie hinwegtäuschen", mahnt Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries und Innovationen bei PwC. "Ein Blick auf die Umsatzerwartungen legt die ganze Tragweite der Krise offen."

Gegenüber dem Vorquartal haben die befragten Unternehmen ihre Umsatzprognosen für die kommenden 12 Monate nochmals leicht nach unten korrigiert. Im Schnitt gehen die Entscheider von einem Umsatzrückgang von -11,6% Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus - ein Negativrekord aller bisherigen Erhebungswellen; vor drei Monaten hatte der Wert bei -10,6% gelegen. Auch der direkt mit Corona in Zusammenhang zu bringende Umsatzverlust ist weiter auf Rekordniveau: er liegt bei durchschnittlich -22,2%. "Die Zahlen sind ein deutliches Signal dafür, dass wir auf ein dramatisches Jahresende zusteuern. Alle Aussagen zum weiteren Pandemieverlauf sind sehr spekulativ. Aber dass wir nicht nur eine massive Restrukturierungsphase, sondern auch eine Pleitewelle in der Industrie erleben werden, ist eine sichere und traurige Erkenntnis", so Gushurst.

Kennzahlen der Krise

Derzeit liegt die durchschnittliche Auslastungsquote der Unternehmen im Maschinenbau bei lediglich 75,5% - eine marginale Erhöhung von 1,6% gegenüber dem Vorquartal. Rund ein Drittel der Maschinenbauer arbeitet mit über 90% Auslastung - normalerweise liegt ihr Anteil bei über 60%. Zudem gehen 3 von 10 Entscheidern davon aus, dass ihre Gewinnmarge im kommenden Quartal weiter sinken werde - der zweithöchste Wert aller bisherigen Erhebungswellen. Dies führt direkt zur Frage der Kosteneffizienz und Einsparmaßnahmen. Rund zwei Drittel der Befragten gehen mit dem Plan der Kostenstabilität in das letzte Quartal des Jahres, 17% wollen die Kosten weiter absenken. Gleichzeitig zeigt sich Beginn der Pandemie bei vielen ein strikter Sparkurs bei den Investitionen. Für den Rest des Jahres planen 4 von 10 Managern ein Zurückfahren der Investitionen, der Anteil derjenigen, die Investitionen stabil zu halten bei 43%. Lediglich 14% wollen stärker als zuvor investieren - ein Negativrekord.

Schöne neue Arbeitswelt?

In einer unter Innovationsdruck stehenden Branche mit hohen Qualitätsansprüchen wie dem Maschinenbau sind Investitionen in fachlich hochqualifizierte Mitarbeiter gut angelegtes Geld. Allerdings zeigt sich gerade hier auch die derzeit angespannte Lage. Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben als Antwort auf die Corona-Pandemie zu den Maßnahmen der Kurzarbeit und des Homeoffice gegriffen. Lediglich 15% der Entscheider planen, die Zahl ihrer Vollzeitmitarbeiter weiter zu erhöhen. Im letzten Jahr hatte ihr Anteil noch doppelt, im Jahr 2018 noch viermal so hoch gelegen. 15% planen, ihr Personal zu reduzieren, fünfmal mehr als vor zwei Jahren. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass sich das Anforderungsprofil an die Mitarbeiter in Richtung Digitalisierung verschiebt. Noch vor zwei Jahren wurden doppelt so viele Experten für Produktionstechnik gesucht; ihr Anteil ist inzwischen unter dem Anteil von Mitarbeitern mit Expertise in digitalen Technologien gesunken.

"Das Know-how der Mitarbeiter ist eines der wichtigsten Assets des deutschen Maschinenbaus. Der jahrelang beklagte Fachkräftemangel wird nun durch andere corona-bedingte Probleme überlagert. Dennoch sollte die Branche die Krise nutzen und nun den mutigen Schritt zum Berufsbild des digital engineer wagen - sowohl in der Aus- als auch in der betrieblichen Weiterbildung", kommentiert Gushurst.

Über das PwC Maschinenbau-Barometer: PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 276.000 Mitarbeiter in 157 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

Quelle: PwC Deutschland (ots)


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