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Nach Amazon-Kauf von US-Gesundheitsfirma: Kinderärzte warnen vor "Überschwappen" der Privatisierung auf Deutschland

Archivmeldung vom 29.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: blu-news.org, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: blu-news.org, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nach der Übernahme des US-Gesundheitskonzerns One Medical durch Amazon warnen Kinder- und Jugendärzte vor einem Einstieg von Beteiligungsfirmen in die deutsche Gesundheitsversorgung. "Wir haben die Sorge, dass das zu uns rüberschwappt, dass sich Investoren etwa über Medizinische Versorgungszentren (MVZ) breitmachen wollen und die ärztliche Versorgung an sich reißen", sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

"Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen, keine Machtkonzentration bei einigen wenigen Großkonzernen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach muss der Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung einen Riegel vorschieben", so Fischbach. "Individuelle Kinder- und Hausärzte sind unverzichtbar."

Der Onlinehändler Amazon hatte vor einer Woche One Medical gekauft. Die Firma unterhält in den USA unter anderem ein Netz mit 182 Hausarzt-Filialen. Für einen Jahresbeitrag von 200 Dollar können Kunden per App Arztleistungen buchen. Über einen Amazon-Einstieg in den europäischen Gesundheitsmarkt wird spekuliert, konkrete Hinweise gibt es nicht.

Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP wird der Aufbau von "Gesundheitszentren" angekündigt, um die ärztliche Versorgung trotz Praxen-Sterben insbesondere auf dem Land sicherzustellen. Es gibt in Deutschland bereits Medizinische Versorgungszentren, die von Klinikkonzernen betrieben werden.

"Wir halten das für ein mögliches Einfallstor für private Beteiligungsfirmen", sagte BVKJ-Präsident Fischbach der "NOZ". "Dazu darf es aber nicht kommen, denn mit stabilen Patient-Arzt-Verhältnissen, die gerade für die Kleinen ganz wichtig sind, könnte es dann schnell vorbei sein." Die Gesundheitsversorgung sei "Daseinsvorsorge und kein reines Wirtschaftsgut. Vielmehr muss die Politik die strukturellen Rahmenbedingungen für inhabergeführte Praxen endlich stärken."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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