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Kassenausgaben für Osteopathie explodieren

Archivmeldung vom 11.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: strichcode / pixelio.de
Bild: strichcode / pixelio.de

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Osteopathie haben sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. Das zeigen nicht öffentliche Zahlen der 60 größten Krankenkassen, die dem Radioprogramm NDR Info vorliegen. Demnach erstatteten die Kassen im vergangenen Jahr ihren Versicherten mehr als 110 Millionen Euro für die alternative Heilbehandlung. Diese Zahlungen haben den Recherchen zufolge bei den osteopathischen Berufsverbänden einen Boom ausgelöst. Deren Mitgliederzahlen haben sich in den vergangenen drei Jahren demnach mehr als verdoppelt.

Den gesetzlichen Krankenkassen wurde mit dem zu Jahresbeginn 2012 in Kraft getretenen Versorgungsstrukturgesetz ermöglicht, auch Leistungen wie Osteopathie ganz oder teilweise zu erstatten. Vorreiter war die Techniker Krankenkasse, eine Vielzahl weiterer Kassen zogen nach. 2012 beliefen sich die Ausgaben nach Informationen von NDR Info zunächst auf ca. 34 Millionen Euro. Grund für den in seinem Umfang unerwarteten Anstieg im Folgejahr war neben der Tatsache, dass zahlreiche weitere Krankenkassen Osteopathie in ihren Leistungskatalog aufgenommen haben, auch die immense Nachfrage der Versicherten. Zudem habe die deutlich erhöhte Anzahl von osteopathischen Behandlern offenbar erheblich zu der Kostenexplosion beigetragen, heißt es aus Kassenkreisen. Für 2014 wird eine weitere spürbare Zunahme der Osteopathieausgaben auf deutlich über 130 Millionen Euro erwartet.

Ärztevertreter, aber auch einzelne Sprecher der Osteopathenverbände sehen diesen Boom mit Skepsis. So kritisiert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin, Matthias Psczolla, die fehlende Qualitätssicherung: "Man fordert einfach Ärzte auf, die gar nicht osteopathisch ausgebildet sind, ein Rezept auszustellen. Und damit geht man dann zum Osteopathen, der auch keine qualitätsgesicherte Ausbildung haben muss." Gabi Prediger von der Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie begrüßt zwar den durch die Kassen ausgelösten "Aufschwung" der Osteopathie, bemängelte jedoch ebenfalls, dass es keine einheitlichen Richtlinien für die Ausbildung von osteopathischen Behandlern gebe. Das sei "eine Gefahr für die Patienten".

Die Wirkung osteopathischer Behandlungen ist, ähnlich wie bei der Homöopathie, wissenschaftlich bisher wenig belegt und deshalb nicht unumstritten. Gleichwohl ist Osteopathie bei vielen Versicherten populär. Einige Krankenkassen hoffen, dass sich durch osteopathische Behandlungen u. a. Folgekosten für Operationen reduzieren lassen. Erste Analysen zeigen nach Informationen von NDR Info bislang ein uneinheitliches Bild.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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