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Erzeugerpreise für Dienstleistungen im Jahresdurchschnitt 2021 um 8,0% gegenüber 2020 gestiegen

Archivmeldung vom 21.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Statistisches Bundesamt

Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland lagen im Jahr 2021 um 8 % höher als im Jahr 2020. Damit stiegen die Preise deutlich stärker als im Vorjahr (2020 zu 2019: +1,9 %).

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Erzeugerpreise für Dienstleistungen im 4. Quartal 2021 mit +10,5 % gegenüber dem 4. Quartal 2020 erheblich. Im Vergleich mit dem 3. Quartal 2021 gab es mit +1,4 % ebenfalls einen deutlichen Anstieg.

Stärkster Anstieg im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei: +19,5 % gegenüber dem Vorjahr

Den größten Anstieg der Erzeugerpreise gab es im Jahr 2021 im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 19,5 % (2020 zu 2019: +3,3 %). Innerhalb des Abschnitts war der Preisanstieg im Wirtschaftszweig Personen- und Güterbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt mit 111 % gegenüber dem Vorjahr mit Abstand am größten (2020 zu 2019: +4,5 %).

Für den Preisanstieg lassen sich verschiedene Ursachen identifizieren: Im Laufe der Corona-Pandemie wurden über viele Branchen hinweg die Produktions- und Transportkapazitäten heruntergefahren, so auch die Frachtkapazitäten auf den Seeverkehrsrouten. Die schnelle Erholung des chinesischen Produktionssektors, coronabedingte längere Entladezeiten bei Schiffen sowie die Anstauung leerer Container in den Häfen führten gerade bei Exporten aus China nach Europa zu Kapazitätsengpässen, die sich in steigenden Frachtraten widerspiegeln. Singuläre Ereignisse wie die Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff "Ever Given" Ende März 2021 führten zu weiteren Verzögerungen auf den Handelsrouten.

Mit einem Preisanstieg im 4. Quartal 2021 von 4,6 % gegenüber dem 3. Quartal 2021 hat sich die Entwicklung in der See- und Küstenschifffahrt gegenüber den ersten drei Quartalen 2021 (zwischen +24,9 % und +38,4 %) abgeschwächt, blieb aber weiterhin auf hohem Niveau.

Der Preisanstieg in der Luftfahrt hat sich 2021 mit 8,3 % gegenüber dem starken Anstieg im Vorjahr (2020 zu 2019: +9,0 %) trotz wieder zunehmendem Flugverkehrsaufkommen nur leicht verlangsamt. Nachdem die Preisentwicklung in den ersten drei Quartalen 2021 vergleichsweise moderat ausgefallen ist (zwischen +0,4 % und +1,6 % zum Vorquartal), war der Anstieg im 4. Quartal mit 5,6 % gegenüber dem 3. Quartal 2021 wieder deutlich stärker. Analog zur Seeschifffahrt waren auch in der Luftfahrt die Frachtraten überproportional stark für den Preisanstieg verantwortlich.

Die Entwicklungen bei See- und Luftfracht strahlen auch auf das Speditionsgewerbe aus: Um 12,2 % lagen die Preise hier über denen des Jahres 2020 (2020 zu 2019: +3,6 %). Die stärksten Preiserhöhungen verzeichnete der Bereich der Seespedition mit 54,8 % (2020 zu 2019: +10,3 %). Die Preise für die Dienstleistungen im Bereich der Luftfrachtspedition stiegen um 15,2 % (2020 zu 2019: +19,4 %). Ein weiterer Preistreiber waren hier außerdem gestiegene Kraftstoffpreise.

Preise im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation 2021 um 1,5 % höher als im Vorjahr

Im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation stiegen die Erzeugerpreise für Telekommunikationsleistungen im Jahr 2021 mit 3,4 % gegenüber 2020 ungewöhnlich stark (2020 zu 2019: +1,5 %). Innerhalb dieses Wirtschaftszweigs stiegen vor allem die Preise im Bereich Festnetz/Internet um 5,5 % (2020 zu 2019: +3,7 %). Ursache ist die Erhöhung der Grundtarife, auch im Bereich der Bestandskunden. Im Mobilfunk war die Entwicklung hingegen rückläufig, die Preise lagen 0,6 % unter denen von 2020 (2020 zu 2019: -2,1 %). Die Preise für IT-Dienstleistungen blieben in den einzelnen Wirtschaftszweigen nah am Vorjahresniveau (Dienstleistungen der Informationstechnologie: +0,6 %, Verlegen von Software: +0,1 %).

Erzeugerpreise im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen um 2,5 % höher im Vergleich zum Vorjahr

Innerhalb des Abschnitts freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen lagen die Preise für Rechtsberatung mit einem Anstieg von 5,1 % am deutlichsten über denen von 2020. Ausschlaggebend waren hierfür die Gebührenanpassungen im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) und im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Diese traten zum 1. Januar 2021 in Kraft.

Der Wirtschaftszweig Werbung verzeichnete mit 3,2 % ebenfalls einen Preisanstieg gegenüber 2020. Unter anderem führten die gelockerten Corona-Maßnahmen und die besseren konjunkturellen Aussichten vor allem im Bereich der TV-Werbung zu einem Nachfrageüberhang und somit steigenden Preisen.

Die Preise im Bereich Architektur- und Ingenieurbüros stiegen gegenüber 2020 um 2,5 % (2020 zu 2019: +1,1 %), was maßgeblich mit der hohen Nachfrage im Baugewerbe begründet werden kann (baubezogene Architektur- und Ingenieurdienstleistungen: +4,9 %). Diese steigen zuletzt auch deshalb so stark, weil die Vergütung von den veranschlagten Baukosten abhängt, welche sich wiederum infolge gestiegener Materialkosten erhöht haben.

Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen: 2,7 % höhere Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahr

Im Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen ergab sich der Preisanstieg von 2,7 % hauptsächlich aus Änderungen in den Tarifverträgen der unterschiedlichen Branchen. Preiserhöhungen gab es daher vor allem in den Bereichen Reinigung von Gebäuden, Straßen und Verkehrsmitteln (+2,8 %), Überlassung von Arbeitskräften (+2,7 %) und private Wach- und Sicherheitsdienste (+1,7 %).

Die Preise für den Wirtschaftszweig Vermittlung von Arbeitskräften stiegen gegenüber 2020 um 3,4 %. Für die Vermittlungsleistung wird häufig eine Provision vereinbart, die sich am Bruttojahresgehalt der zu besetzenden Stelle orientiert. Bedingt durch die konjunkturelle Erholung sind die Bruttomonatsverdienste im Jahr 2021 wieder gestiegen, nachdem im Vorjahr die Nominallöhne (auch infolge vermehrter Kurzarbeit) zurückgegangen waren.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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