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Streit zwischen Insolvenzverwalter und Ver.di gefährdet Schlecker-Rettung

Archivmeldung vom 04.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Drogeriekette Anton Schlecker
Logo der Drogeriekette Anton Schlecker

Die Chancen auf einen Verkauf der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker und damit deren Rettung sinken deutlich: Die Verhandlungen zwischen Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di stecken fest. Dies Berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (5. Mai). Insolvenzverwalter Geiwitz fordert, dass die verbliebenen 13.000 Mitarbeiter über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren oder maximal bis Ende 2014 auf rund 15 Prozent ihres Einkommens verzichten. Das würde Schlecker um rund 36 Millionen Euro pro Jahr entlasten. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di allerdings will da nicht mitmachen.

Gleichzeitig steigt die Flut der Kündigungsschutzklagen: 3.850 von knapp 10.000 Ende März entlassenen Schlecker-Mitarbeiter wehren sich inzwischen per Gericht gegen ihre Entlassung. "Mit so vielen Klagen hatte ich nicht gerechnet", sagte Geiwitz der "Welt" ein. Die kaum abzuschätzenden Risiken aus diesen Klagen schrecken die Investoren jetzt zusätzlich ab. "Ich kann eine gewisse Ernüchterung nicht verbergen", sagte Verwalter Geiwitz weiter. Die Gespräche mit drei am Kauf interessierten Investoren liefen jedoch weiter, sie prüften unverändert die Zahlen des Unternehmens.

Geiwitz schloss allerdings nicht mehr aus, dass er seinen Zeitplan zur Schlecker-Rettung überarbeiten muss. Bisher hatte er angekündigt, bis Pfingsten in der Investorenfrage klar zu sehen. Das wird er jetzt angesichts der Klagen und des umstrittenen Sanierungstarifvertrag wohl nicht mehr zu schaffen sein. Ein Ver.di-Sprecher reagierte mit Unverständnis auf die Kritik des Insolvenzverwalters: "Wir lassen uns von Herrn Geiwitz nicht den schwarzen Peter zuschieben. Wir haben mehrfach signalisiert, dass wir zu Zugeständnissen bereit sind. Die Forderung nach 15 Prozent der Personalkosten überschreitet jedoch jedes erträgliche Maß", heißt es in der Ver.di-Zentrale in Berlin. Geiwitz hält dem entgegen: "Ich verlange doch nichts Unanständiges von Ver.di. Dieser Punkt bedeutet nur etwa ein Drittel dessen, was wir an Sanierungsbeiträgen brauchen. Zwei Drittel kommen von anderen, etwa von der Industrie oder den Vermietern. Bei diesen zwei Dritteln sind wir auf gutem Wege, nur bei den Beiträgen der Mitarbeiter nicht". Komme es nicht zu einer Einigung, werde Schlecker wohl weiterhin Verluste einfahren. "Es sind auch unter diesen ungünstigen Umständen schon Unternehmen verkauft worden. Aber leichter wird es damit nicht", so Geiwitz.

Die Gewerkschaft habe bisher "keine Alternativen" zu seinem Vorschlag präsentiert. Ver.di und Betriebsräte fordern als Voraussetzung für weiteres Entgegenkommen eine "vernünftige Fortführungsperspektive" für Schlecker. Das Papier, das die Unternehmensberatung McKinsey dazu ausgearbeitet habe, "ist keine plausible Perspektive. Da hat McKinsey seine Hausaufgaben nicht gemacht und die Realität bei Schlecker nicht berücksichtigt", kritisierte der Ver.di-Sprecher. Es seien schlicht die falschen Zahlen eingesetzt worden. Die Arbeitnehmer "sind nicht dazu da, alle Lücken zu stopfen, die sich im McKinsey-Plan auftun". Die Gewerkschaft habe nicht nur eine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern von Schlecker, sondern auch gegenüber denen der Konkurrenten. Und allzu drastische Eingriffe in die Entlohnungsstruktur bei Schlecker könnten zu Wettbewerbsverzerrungen führen.

Der Ver.di-Sprecher beklagte zudem, dass die Gewerkschaft die Konzepte der Interessenten weiterhin nicht kenne und forderte direkte Gespräche mit den Firmen - oder eine Präsentation ihrer Vorstellungen durch Geiwitz.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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