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Hausärzteverband lehnt Teilzeit-Krankschreibungen ab

Archivmeldung vom 13.11.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.11.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Arbeitsunfähig bedeutet nicht unbedingt "krank" zu sein (Symbolbild)
Arbeitsunfähig bedeutet nicht unbedingt "krank" zu sein (Symbolbild)

Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Der Hausärzteverband lehnt eine Teilzeit-Krankschreibung nach skandinavischem Vorbild für Deutschland ab. "Teilzeit-Krankschreibungen bei einfachen Infekten wie einer Erkältung halten wir weder für sinnvoll noch praktikabel", sagte die Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands (HZV), Nicola Buhlinger-Göpfarth, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

"Wenn eine Arbeitsunfähigkeit ausgestellt wird, dann bedeutet das, dass diejenige oder derjenige aus medizinischer Sicht nicht in der Lage ist, seiner Arbeit nachzugehen. Dieses Prinzip sollte nicht aufgeweicht werden."

Dass Ärzte zum Beispiel attestieren sollen, dass jemand zwar nicht im Büro, dafür aber im Homeoffice arbeiten kann, werde "im Praxisalltag de facto nicht umsetzbar" sein, sagte die Verbandschefin. In machen Jobs sei Homeoffice eine Option, in anderen nicht. Statt also aus medizinischer Sicht zu beurteilen, ob jemand arbeitsfähig ist oder nicht, müssten die Ärzte jedes Mal erörtern, welche Art der Krankschreibung bei welchem Patienten unter welchen Umständen tragbar sein könnte, so Buhlinger-Göpfarth. Das könne nicht die Aufgabe der Ärzte sein.

In Schweden können Kranke zu 25, 50, 75 oder 100 Prozent krankgeschrieben werden. Angesichts der Rekordkrankenstände in Deutschland hatte sich auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, angesichts neuer Homeoffice-Möglichkeiten offen für eine teilweise Krankschreibung gezeigt. Eine praktikable Form von Teilzeitkrankschreibungen für einige Stunden täglich könnte den neuen Möglichkeiten Rechnung tragen und für mehr Flexibilität sorgen, sagte Reinhardt. Allerdings müsse "das Wohlergehen und die ungefährdete Genesung der Erkrankten immer an erster Stelle stehen".

Eine Abschaffung der telefonischen Krankschreibung (eAU) lehnt die Hausärzte-Chefin ab. "Die Einführung der Telefon-AU war aus medizinischer Sicht sinnvoll und ist eine der ganz wenigen erfolgreichen politischen Maßnahmen zur Entbürokratisierung des Gesundheitswesens. Sie jetzt abzuschaffen, wäre schlichtweg absurd", sagte Buhlinger-Göpfarth. Die Telefon-AU sei nicht nur für die erkrankten Versicherten eine enorme Erleichterung. "Sie entlastet auch unsere Praxen, insbesondere natürlich in der Infektsaison." Wer jetzt die Telefon-AU abschaffen wolle "riskiert die Patientenversorgung in den Infektmonaten", so die HZV-Vorsitzende.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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