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"Ohne angepasste Kosten wird im Bahnhofsbuchhandel kein Überleben möglich sein"

Archivmeldung vom 15.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bahnhofsbuchhandlung (Symbolbild)
Bahnhofsbuchhandlung (Symbolbild)

Foto: Green Lane
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Viele Bereiche der Wirtschaft erholen sich langsam von den Folgen der Corona-Pandemie und dem Lockdown im Frühjahr 2020. Im Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel, der wegen der anhaltenden Passagierrückgänge im Flug- und Bahnverkehr noch immer unter einer drastisch gesunkenen Kundenfrequenz leidet, kann von einer Entspannung jedoch keine Rede sein.

Torsten Löffler, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Bahnhofsbuchhändler, berichtet im Fachmagazin DNV - Der Neue Vertrieb von dramatischen Umsatzverlusten an Gleis und Gate. Zwischen März und Mai seien die Presseumsätze im Bahnhofsbuchhandel um bis zu 60 Prozent eingebrochen, die Buchumsätze um bis zu 75 Prozent. Der Gesamtumsatz habe im Mai lediglich bei 35 bis 45 Prozent der Vorjahreswerte gelegen. Im besten Fall einer schnellen wirtschaftlichen Erholung geht der Bahnhofsbuchhandel bis zum Jahresende 2020 von einem Umsatzminus von 20 Prozent aus.

Wegen der vergleichsweise geringen Gewinnspanne in den Kernsortimenten Presse und Buch und den hohen Fixkosten im Bahnhofsbuchhandel hat das Umsatzminus infolge der Corona-Pandemie laut dem VDBB-Vorsitzenden "sofort zu einer wirtschaftlichen Schieflage" geführt. "Die Liquidität des gesamten Bahnhofsbuchhandels ist massiv angegriffen", so Löffler. Und: "Ohne angepasste Kosten wird kein Überleben möglich sein."

Die Kostenstruktur im Bahnhofsbuchhandel zeichnet sich wegen der langen Öffnungszeiten zum einen durch hohe Personalkosten aus und zum anderen durch hohe Mindestmieten für die (normalerweise) hochfrequentierten Standorte. Während die Personalkosten durch Kurzarbeit und reduzierte Öffnungszeiten reduziert werden konnten, hätten sich die Vermieter des Bahnhofsbuchhandels zum Teil sehr hart im Hinblick auf mögliche Mietkompensationen gezeigt. Zwar habe es zuletzt positive Signale gegeben. Ob die gemeinsamen Anstrengungen zu einer positiven Perspektive für den Bahnhofsbuchhandel führen, bleibe aber offen.

Laut dem VDBB-Vorsitzenden kämpft der Bahnhofsbuchhandel aktuell an vielen Fronten: "Vereinbarungen mit den Vermietern, die Sicherung der Liquidität, der Erhalt der Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kurz: "Wir müssen die Verluste minimieren und die Wirtschaftlichkeit wiederherstellen."

In Deutschland gibt es rund 490 Bahnhofsbuchhandlungen. Die Geschäfte zeichnen sich durch eine große Vielfalt an Pressetiteln aus. Große Bahnhofsbuchhandlungen haben bis zu 7.000 Zeitschriften im Angebot. Hinzu kommen je nach Standort mehrere Tausend sofort verfügbare Buchtitel und ergänzende Sortimente wie Tabak, Süßwaren oder Reisebedarf. 2019 wurde im Bahnhofsbuchhandel ein Umsatz von rund 280 Millionen Euro erzielt. In der Branche sind rund 3.200 Mitarbeiter beschäftigt.

Der VDBB-Vorsitzende Torsten Löffler, zugleich Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Dr. Eckert, ist einer von insgesamt 17 Persönlichkeiten aus Verlagen, Verbänden und Vertriebsunternehmen, die in DNV 4-5/2020 über die Erfahrungen der vergangenen Wochen berichten und Prognosen für die kommenden Monate wagen. DNV ist das Fachmagazin für Pressevertrieb und Content-Erlöse, herausgegeben vom Presse Fachverlag, Hamburg.

Quelle: dnv - der neue vertrieb (ots)


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