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ARD-KONTRASTE: Millioneneinbußen bei der Deutschen Bahn durch Fernbusse

Archivmeldung vom 22.01.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Zentrale der Deutsche Bahn in Frankfurt am Main. Bild: Deutsche Bank
Zentrale der Deutsche Bahn in Frankfurt am Main. Bild: Deutsche Bank

Die Deutsche Bahn AG (DB AG) gerät durch die Liberalisierung des Fernbusmarktes immer stärker unter Druck. Das zeigen interne Vorlagen für Aufsichtsratssitzungen des Konzerns im November und Dezember 2014, die dem ARD-Politikmagazin KONTRASTE vorliegen.

Im internen Lagebericht vom November 2014 stellt die DB fest, dass durch die Liberalisierung des Fernbusmarktes Millionen Fahrgäste von der Bahn zum Bus gewechselt seien. Demnach verliert die DB AG allein auf der ICE-Verbindung Berlin-Leipzig täglich 953 Reisende an den Fernbus, auf der Strecke Berlin-Hannover seien es 759 Reisende. Auf der Strecke Frankfurt - Stuttgart beziffert die DB AG den Fahrgastverlust mit 802 Reisenden pro Tag. Die DB beklagt intern eine "Kannibalisierung" durch den Fernbus, weil die Anbieter in direkter Konkurrenz zum ICE-Netz fahren und mit Kampfpreisen den Markt aufrollen würden.

Laut einer als "Streng vertraulich!" eingestuften Vorlage für die Aufsichtsratssitzung im Dezember will die Deutsche Bahn AG auf unterschiedlichen Geschäftsfeldern auf die durch die Fernbusse erzeugten Verluste reagieren. Einerseits prüft die DB AG, wie sie ihre Wettbewerbsposition im lukrativen ICE-Netz stärken kann, etwa durch eine "zusätzliche Taktverdichtung". Andererseits soll es beim Intercity-Fernverkehr eine "grundlegende Betrachtung zu Angebotsstruktur und Produktpositionierung" geben. Die Wirtschaftlichkeit der Intercity-Verbindungen wird als "niedrig" eingestuft.

Alexander Kirchner, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft befürchtet deshalb, dass die DB AG künftig Verbindungen, die abseits der ICE-Hauptstrecken liegen, einstellen könnte. Städte in Randlagen wie Kiel, Bremen, Saarbrücken, Dresden und Rostock wären dann vom Fernverkehr abgehängt. Kirchner kritisiert, dass der Bahn-Vorstand die Konkurrenz der Fernbusse lange unterschätzt habe. Wörtlich sagte er gegenüber KONTRASTE: "Bis heute gibt es kein Konzept der Bahn, wie sie auf den Fernlinienbus reagiert."

Nach Recherchen von Kontraste wollen die Bundesländer mit einer Bundesrats-Initiative dagegen halten. "Wir verlangen vom Bund als Eigentümer der DB AG Garantien, dass künftig auch Städte in Randlagen oder in weniger dicht besiedelten Gebieten angefahren werden." erklärt Roger Lewentz (SPD), Verkehrsminister von Rheinland-Pfalz. "Das ist ein klarer Auftrag des Grundgesetzes, gleiche Lebensverhältnisse zu garantieren".

Das Umweltbundesamt übt heftige Kritik an der Verkehrspolitik von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: "Die Politik muss die Rahmenbedingungen so setzen, dass die Deutsche Bahn als zukunftsträchtiger Verkehrsträger erhalten bleibt.", erklärt die Leiterin des Fachgebiets Umwelt und Verkehr, Katrin Dziekan. Nur mit der Schiene, nicht mit Bus könne die Bundesregierung ihre Klimaziele einhalten.

Kontraste, heute 22.00 Uhr im ERSTEN.

Quelle: Kontraste (ots)

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