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Hennes & Mauritz soll Betriebsräte systematisch in ihrer Arbeit behindern

Archivmeldung vom 30.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bei der deutschen Tochter der schwedischen Modekette Hennes & Mauritz (H&M) werden Betriebsräte offenbar systematisch in ihrer Arbeit behindert. Das berichtet die Hamburger Zeitschrift stern in ihrer neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Wer bei H&M als Betriebsrat seine Kollegen vertreten will, muss sich danach seine Rechte oftmals vor Gericht erkämpfen und riskiert Lohnabzug oder gar seinen Job.

Nur in rund 80 der 325 Filialen gibt es überhaupt eine Arbeitnehmervertretung.

Der stern berichtet über mehrere Fälle in Unterfranken und Niedersachsen, bei denen H&M Betriebsräten das Gehalt gekürzt hat, weil etwa die Teilnahme an Gewerkschaftsseminaren nicht angekündigt oder die Betriebsratsarbeit nicht erforderlich gewesen sein soll. In einem Brief an einen Betriebsrat im Lager Großostheim heißt es zum Beispiel im für das Unternehmen typischen Duz-Ton: "Im Wiederholungsfall musst Du mit einer fristlosen Beendigung des bestehenden Arbeitsverhältnisses rechnen." Die Arbeitnehmervertreter mussten erst vor Gericht ziehen, um ihren Lohn zum großen Teil doch noch zu erhalten.

Oft müssen sich die Personalvertretungen die einfachsten Hilfsmittel vor Gericht erklagen - etwa Fax oder Internetanschluss. Den erstritt sich etwa der Betriebsrat der hannoverschen Filiale am Kröpcke vor dem Arbeitsgericht, doch H&M ging bis zum Bundesarbeitsgericht. Auch nach einer Niederlage dort lässt H&M weitere Betriebsräte, etwa die Vertretung in der Hannoveraner Georgstraße, wieder in der gleichen Sache vor Gericht ziehen. "Die Betriebsräte werden in ihren eigentlichen Aufgaben gelähmt", sagt der Berliner Anwalt Thomas Berger. Das Unternehmen behauptet gegenüber dem stern, jeder Betriebsrat habe "selbstverständlich" Telefon, Fax und E-Mail, schweigt sich aber zu den Prozessen aus.

Ulrich Dalibor, Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel bei der Gewerkschaft Verdi sagte dem stern: "H&M unternimmt vieles, um die Gründung von Betriebsräten zu verhindern." Das Unternehmen selbst beteuerte gegenüber dem stern "den Respekt vor der individuellen Entscheidung, einen Betriebsrat zu gründen". Doch H&M räumt ein, dass es "dazu kommen kann, dass unsere klaren Werte und Richtlinien nicht in der richtigen Weise umgesetzt werden oder persönliche Missverständnisse entstehen".

Quelle: stern

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