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Zuckerwirtschaft: Indiens Subventionspolitik destabilisiert den Weltmarkt

Archivmeldung vom 28.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Doris Jungo / pixelio.de
Bild: Doris Jungo / pixelio.de

Ein Jahr nach Abschaffung der Zuckerquote in Europa markiert der Weltmarktpreis für Zucker ein Zehnjahrestief. Der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ), Dr. Hans-Jörg Gebhard, erinnert in diesem Zusammenhang: "Der Preisverfall am Weltmarkt für Zucker ist ganz wesentlich auf die unfairen Subventionspraktiken der großen Erzeugerländer zurückzuführen. Zusammen mit den innerhalb der EU gezahlten gekoppelten Prämien gefährden sie nicht nur die weiteren Entwicklungschancen, sondern auf Dauer auch den Fortbestand der Zuckererzeugung in Deutschland."

Für Rübenanbauer, Zuckerhersteller und alle Beschäftigten in diesem Sektor ist das eine gleichermaßen bedrohliche Entwicklung. Nach Angaben der WVZ ist der aktuelle Preisverfall am Weltmarkt auch auf die von der indischen Regierung jüngst geschaffenen Produktions- und Exportanreize zurückzuführen. Bisher seien die indischen Zuckerrohrmühlen verpflichtet, mindestens zwei Millionen Tonnen ihrer in diesem Jahr anfallenden Überproduktion von insgesamt sechs Millionen Tonnen zu exportieren. Der indische Staat subventioniere diese Ausfuhren über die hohen internen Garantiepreise für Zuckerrohr und Rohrzucker. Der Überschuss am Weltmarkt werde damit vergrößert. Das führe zu einem weiteren Verfall des Weltmarktpreises. Seit dem Quotenende schlagen diese Preisentwicklungen fast ungehindert auf den EU-Markt durch. "Die Europäische Union muss mit aller Schärfe gegen diese Wettbewerbsverzerrungen vorgehen," so Dr. Gebhard.

Weitere Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der deutschen Erzeuger stellen unterschiedliche Bestimmungen im Bereich des Pflanzenschutzes sowie die mittlerweile in elf EU-Staaten gezahlten gekoppelten Prämien für den Anbau von Zuckerrüben dar. Italien hatte die Flächenzahlungen für den Rübenanbau jüngst sogar noch einmal angehoben. "Durch gekoppelte Prämien werden nicht wettbewerbsfähige Strukturen konserviert. Genau dies sollte durch die Reform der Zuckermarktordnung vermieden werden", so Dr. Gebhard. Die WVZ fordere deshalb die Abschaffung der gekoppelten Prämien für Zuckerrüben im Rahmen der bevorstehenden Reform der Europäischen Agrarpolitik.

Angesichts des aktuellen Preisverfalls am Weltmarkt sowie der innergemeinschaftlichen Wettbewerbsverzerrungen fordert die WVZ von der Bundesregierung ein energischeres Eintreten für faire Rahmenbedingungen. Ansonsten werde sich die kritische Lage der deutschen Zuckerwirtschaft weiter verschärfen.

Über die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e. V.

Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) ist die zentrale Organisation der deutschen Zuckerwirtschaft. Ihr gehören die Verbände der 30.000 Rübenanbauer, die vier Zucker erzeugenden Unternehmen und Firmen des Zuckerhandels an. Sie hat die Aufgabe, die gemeinsamen Interessen dieser drei Wirtschaftsgruppen politisch zu fördern und gegenüber Behörden, anderen Wirtschaftskreisen und in der Öffentlichkeit zu vertreten. Dies erfolgt insbesondere auf den Gebieten Anbau und Verarbeitung von Zuckerrüben, Zucker und Nebenerzeugnissen, Zuckermarkt- und Agrarpolitik sowie Außenhandelsrecht und Handelspolitik.

Quelle: WVZ Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (ots)

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