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Unternehmensberater sehen "Trend zu unmoralischerem Verhalten"

Archivmeldung vom 03.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: pixelio.de, Menichelli
Bild: pixelio.de, Menichelli

In der deutschen Wirtschaft gibt es nach Ansicht von Unternehmensberatern "einen Trend zu unmoralischerem Verhalten". Das zeigt eine Umfrage unter 308 deutschen Unternehmensberatern, die die Personalberatung LAB & Company für die "Süddeutsche Zeitung" durchgeführt hat. Demnach beklagen mehr als die Hälfte der befragten Berater (53 Prozent), dass es in vielen Unternehmen eine problematische Firmenkultur gibt.

Einige Branchen sind der Umfrage zufolge besonders anfällig für betrügerische Machenschaften, bei denen die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt werden. 75 Prozent der Befragten halten Versicherungen für gefährdet, gefolgt von Banken (53 Prozent) und der Automobilindustrie samt Zulieferern (45 Prozent). Die Urteile der Unternehmensberater über die Firmenkultur fallen dabei vielfach hart aus.

"Die Zielvorgaben werden nach unten weitergereicht, ohne zu bedenken, wie dies organisatorisch umgesetzt wird", schreibt laut SZ einer der Befragten in seiner Antwort. Ein anderer meint: "Der gesteigerte Kostendruck führt dazu, dass Mitarbeiter die (Kosten-)Vorgaben durch allzu kreative Lösungen einhalten wollen." Und ein dritter schrieb: "Es ist eine erschreckende Entwicklung, mit welcher Selbstverständlichkeit derartiges Verhalten in Kauf genommen und wissentlich gedeckt wird."

Als Grund für diese Entwicklung nennen mehr als zwei Drittel (69 Prozent) einen wachsenden Realitätsverlust bei Vorständen und Geschäftsführer, 61 Prozent nennen den steigenden Druck, den Aktionäre und Investoren auf das Management ausüben; eine fast genauso große Zahl der Berater (58 Prozent) meint der Umfrage zufolge, die Globalisierung erhöhe den Wettbewerbsdruck auf die Vorstände und Geschäftsführer - und dadurch sinke die moralische Hemmschwelle. Mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) nannten als wichtigste Gegenmaßnahme eine Unternehmenskultur, die Kritik und Widerspruch nicht bloß zulasse, sondern auch befürworte - genau das, was bei Volkswagen nicht gefragt war.

"In einer angsterfüllten Unternehmenskultur bleibt Ehrlichkeit zwangsläufig auf der Strecke", so Marcel Ramin Derakhchan, Managing Partner von LAB & Company. Er sieht vor allem auch die Aufsichtsräte in der Pflicht: Sie müssten bei der Auswahl von Führungskräften stärker als bisher auch auf deren moralische Integrität achten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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