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Nach Millionen-Panne: Insgesamt eine halbe Milliarde Euro Schaden für KfW?

Archivmeldung vom 18.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Die Geschäfte mit der insolventen amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers kosten die staatseigene Förderbank KfW noch mehr Geld. Nach Informationen der F.A.Z. belaufen sich die Forderungen der KfW gegenüber Lehman auf mehr als eine halbe Milliarde Euro. Wie viel davon zu retten ist, ist unklar.

Bislang steht noch nicht fest, ob jemand aus dem Führungskreis der KfW persönlich dafür haftbar gemacht wird. Vor der für den Donnerstagnachmittag angesetzten Sitzung des KfW-Verwaltungsrates verlangte dessen Vorsitzender, Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), die Schuldigen müssten „zur Verantwortung gezogen“ werden.

 

350 Millionen Euro überwiesen - außerdem gibt es zwei weitere Positionen

Die Überweisung der KfW-Bank in die Insolvenz der Investmentbank Lehman hinein übersteigt die bislang eingeräumten rund 300 Millionen Euro. Da es sich bei der von der KfW am Montag ausgeführten Überweisung um ein Devisen-Swap-Geschäft handelte, hatte der am 16. September gültige Umrechnungskurs von Euro zu Dollar Einfluss auf den Betrag. So wurden tatsächlich Dollar im Gegenwert von 350 Millionen Euro verrechnet. Das gesamte Engagement der KfW mit Lehman besteht zudem aus zwei weiteren Positionen. 156 Millionen Euro entfallen auf Schuldverschreibungen, 30 Millionen Euro sind im Rahmen strategischer Vermögensanlagen in Lehman-Papiere geflossen. Insgesamt ergibt sich somit eine Position über 536 Millionen Euro. Diese Summe ist wohl nicht ganz verloren. Die KfW erhofft sich eine Konkursquote von mindestens 50 Prozent. Am Markt kursieren auch Gerüchte über eine Quote von 40 Prozent.

Die Panne wird in der KfW Konsequenzen haben. Organisatorische Abläufe sollen geändert werden, um dergleichen künftig zu verhindern. Glos erhöhte den Druck auf die KfW. „Das kann man nicht auf sich beruhen lassen“, sagte er unter Bezug auf die „fehlerhafte“ Millionen-Überweisung. „Ob personelle Konsequenzen gezogen werden, hängt vom Bericht des KfW-Vorstands ab.“ Auch Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) will die Verantwortlichen nicht schonen. Dafür müsse aber das Ergebnis der Innenrevision abgewartet werden, hieß es in seinem Haus. Der Bericht werde nicht auf der aktuellen Verwaltungsratssitzung vorgelegt.

Glos: „Das kann man nicht auf sich beruhen lassen“

Glos wies für sich jede Verantwortung für die Panne in der Staatsbank zurück. Er sei nur routinemäßig Verwaltungsratschef. „Die Bank gehört in die Zuordnung des Bundesfinanzministeriums.“ Glos erinnerte an die Milliardenteure Fehlspekulation der IKB. „In ihrem Aufsichtsrat saß ein Staatssekretär, keiner aus dem Bundeswirtschaftsministerium.“ Für die „Dummheiten“, die es offensichtlich nun bei der KfW gegeben habe, habe er kein Verständnis.

KfW-Mitarbeiter zeigten sich von dem Vorgang erschüttert und über die Reaktionen aus Politik und Öffentlichkeit verbittert. „Wir werden mit Hohn und Spott überzogen. Die anderen Banken schweigen beharrlich. Ich möchte gerne wissen, wie viele von denen mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. Irgendwo müssen die Milliarden aus Deutschland doch stecken, die in Papieren von Lehman und den anderen taumelnden Banken angelegt waren“, hieß es.

 

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