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Studie: Zwei Drittel der Gen Z-Eltern haben Versagensängste

Freigeschaltet am 22.05.2025 um 07:24 durch Sanjo Babić
Eltern, Familie
Eltern, Familie

Image by Pexels from Pixabay

Jeder zweite Elternteil fühlt sich häufig überfordert, jeder sechste sieht sich sogar akut von einem Burnout bedroht. Besonders gefährdet sind Eltern unter 30 Jahren. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie "Familie und Erziehung" der Pronova BKK, für die 2.000 Mütter und Väter befragt wurden.

Der Kakao ist verschüttet, das Lieblingskuscheltier nicht mehr auffindbar oder die Möbel mit Filzstift bemalt - ganz normales Familienleben. Doch bei einem scheinbar harmlosen Missgeschick reagiert fast jeder zweite Elternteil oft oder manchmal gereizt. Mehr als jeder zehnte sogar oft. Der Alltag mit Kindern ist voller Herausforderungen und gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt. Die Hälfte der Eltern kennt das Gefühl, den eigenen Anforderungen nicht gerecht zu werden. Entsprechend viele sehnen sich nach Pausen vom eigenen Familienalltag: Zwei Drittel der Mütter und mehr als die Hälfte der Väter wünschen sich regelmäßig eine Auszeit von ihren Kindern.

Vor allem Eltern unter 30 Jahren mit kleinen Kindern äußern diesen Wunsch besonders häufig. 62 Prozent der 18- bis 29-Jährigen möchten auch mal Zeit ohne ihre Kinder verbringen. In der Generation Z ist das Gefühl der Überforderung weit verbreitet: 47 Prozent zweifeln regelmäßig an ihrer Eignung als Mutter oder Vater. "Gerade junge Eltern haben heute oft den Anspruch, alles perfekt zu machen. Sie messen sich an einem Ideal, das im chaotischen Familienalltag kaum erreichbar ist. Wer das Gefühl hat, ständig zu scheitern, beginnt irgendwann an sich zu zweifeln und stellt manchmal sogar die eigene Eignung als Mutter oder Vater infrage", sagt Nina Grimm, Familienpsychologin für die Pronova BKK.

Emotionale Erschöpfung ist in vielen Familien Alltag

Zweifel an der eigenen Erziehungsfähigkeit haben vor allem die Mütter: Fast jede Zweite stellt ihre Eignung als Mutter regelmäßig infrage - bei den Vätern ist es nicht einmal jeder Dritte. Ein möglicher Grund: Mütter fühlen sich deutlich häufiger allein gelassen. 58 Prozent bemängeln eine fehlende Unterstützung durch Partner oder Familie, wähend es bei den Vätern nur 37 Prozent sind. "Viele Eltern, vor allem Mütter, funktionieren über lange Zeit weiter, obwohl die inneren Warnsignale längst da sind", warnt Psychologin Grimm. Erste Anzeichen seien Gereiztheit, Rückzugsbedürfnis und emotionale Leere. "Spätestens wenn Eltern merken, dass sie nur noch funktionieren und kaum noch in echten Kontakt mit sich selbst oder ihrem Kind kommen, ist es Zeit, innezuhalten."

55 Prozent der Mütter schätzen ihr Burnout-Risiko als mittelhoch ein

Dauerhafte mentale Belastung kann im schlimmsten Fall zu einem erhöhten Burnout-Risiko führen. 16 Prozent der befragten Eltern stufen ihre eigene Gefährdung als hoch ein, weitere 35 Prozent als mittel. Besonders häufig betroffen sind Mütter: Mehr als jede zweite sieht sich zumindest mäßig gefährdet, bei den Vätern sind es 46 Prozent. Auch das Alter spielt eine Rolle: Ein Drittel der 46- bis 60-jährigen Eltern sieht sich gar nicht gefährdet, bei den 18- bis 30-Jährigen gilt das nur für 16 Prozent.

Als Ausweg aus dem Dauerstress rät Grimm zu einem "realistischen Erwartungsmanagement". Sie sagt: "Es ist zentral, sich bewusst zu machen, dass nicht jede Mahlzeit bio, jede Antwort liebevoll und jeder Tag harmonisch sein muss." Wichtig sei es, sich innerlich von Perfektionsansprüchen zu lösen - und sich Entlastung zu organisieren. "Wenn sich die Unterstützung nur auf Partner*in und Kita beschränkt, ist das schlicht zu wenig", so Grimm. "Eltern brauchen ein tragfähiges Netzwerk aus Großeltern, Freundeskreis und Nachbarschaft, um im Familienalltag nicht unterzugehen."

Wertschätzung ist ein Schutzfaktor für die psychische Gesundheit von Eltern

Die Studie zeigt auch: Mehr als die Hälfte der Eltern hat das Gefühl, dass ihre Rolle als Mutter oder Vater von anderen nicht ausreichend gewürdigt wird. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 58 Prozent. Grimm führt die mangelnde Wertschätzung auf ein gesellschaftliches Muster zurück. "Elternschaft wird oft als selbstverständlich angesehen, als etwas, das scheinbar mühelos nebenbei funktioniert. Vor allem die unbezahlte Care-Arbeit, die nach wie vor überwiegend von Müttern geleistet wird, bleibt gesellschaftlich und finanziell weitgehend unsichtbar."

Dabei kann ein dauerhafter Mangel an Anerkennung erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Das bestätigt auch die Studie: 60 Prozent aller Befragten machen sich große Sorgen, bei der Erziehung ihrer Kinder etwas falsch zu machen. Bei den Eltern der Gen Z sind es sogar 68 Prozent und bei den Müttern aller Altersgruppen 65 Prozent.

"Wertschätzung ist weit mehr als ein freundlicher Bonus. Sie ist ein grundlegender Schutzfaktor für die psychische Gesundheit von Eltern", betont Familienpsychologin Grimm für die Pronova BKK.

Über die Studie

Für die repräsentative Studie "Familie und Erziehung 2025" der Pronova BKK wurden 2.000 Mütter und Väter ab 18 Jahren mit mindestens einem eigenen Kind unter 16 Jahren im Haushalt im März 2025 online befragt. Die Befragung gibt einen Einblick, wie Mütter und Väter ihre Rolle in der Familie wahrnehmen, welche Erziehungsstile und -ziele sie haben und wie es um ihre psychische Gesundheit bestellt ist.

Quelle: Pronova BKK (ots)

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