Deutsche Bischofskonferenz sieht vermehrt Vandalismus an Kirchen
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) beklagt einen schlimmer werdenden Vandalismus an Kirchen in Deutschland. "Was geradezu eskaliert, ist die Qualität der Kirchenvandalismen", sagte ein Sprecher der DBK der "Rheinischen Post" (Freitagausgaben). "Hier sind inzwischen sämtliche Tabus gefallen."
Seit einigen Jahren habe man es mit einer verschärften Dimension zu tun.
"Exkremente in Weihwasserbecken und Beichtstühlen, enthauptete
Christus- und Heiligenstatuen, Zigarettenstummel und anderer Unrat vor
Andachtsbildern, beschädigte Gebet- und Gesangbücher, umgestoßene
Kirchenbänke, Altarbilder und ganze Altäre vernichtet durch
Brandstiftung", erläuterte er.
Laut DBK sei zudem von einem
"Dunkelfeld polizeistatistisch nicht erfasster Kirchenvandalismen"
auszugehen. In vielen Fällen gingen diese in die Polizeistatistiken als
bloße Sachbeschädigungen ein. "Es wäre wünschenswert, wenn die
staatlichen Profiler bei Vandalismen an Kirchen, christlichen
liturgischen Gegenständen, sakralen Statuen und Andachtsbildern noch
genauer hinschauen würden", sagte der Sprecher.
Der
religionspolitische Sprecher der Linken, Bodo Ramelow, zeigte sich
angesichts der Entwicklungen alarmiert. "Orte des religiösen Lebens zu
zerstören oder gar zu entweihen sind alarmierende Zeichen von
gesellschaftlicher Verrohung und großer Respektlosigkeit. Solche Taten
verletzen auch religiöse Gefühle von Menschen und beschädigen unsere
ganze Gesellschaft", sagte er der Redaktion. Ramelow schlug eine
bundesweite Erfassung der Fallzahlen vor, um die Dimension einschätzen
zu können "und vor allem dann gezielte Maßnahmen gegen solche Taten zu
entwickeln".
Lamya Kaddor, Beauftragte für Religionspolitik bei
den Grünen, zeigte sich besorgt über Vandalismusschäden an Kirchen.
"Angriffe auf religiöse Orte - seien es Kirchen, Moscheen, Tempel oder
Synagogen - gehen uns alle an", sagte sie. "Umso trauriger ist es, dass
Gemeinden vielerorts gezwungen sind, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen
oder Kirchen zeitweise zu schließen. Dadurch geht den religiösen Räumen
ein Stück ihrer Offenheit und besonderen Atmosphäre verloren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur