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Epidemiologe: "Systemrelevanz" begünstigte Tönnies-Ausbruch

Archivmeldung vom 23.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Hellsehen, Prognose, Raten, Vermuten (Symbolbild)
Hellsehen, Prognose, Raten, Vermuten (Symbolbild)

Bild: Karina / pixelio.de

Epidemiologe Timo Ulrichs sieht eine Ursache für den Corona-Ausbruch bei Tönnies im Umgang der Politik mit der Fleischindustrie. Es sei "unverständlich, warum die Fleischproduktion als `systemrelevant` eingestuft wurde, sodass nicht ganz so strenge Hygienevorschriften angewendet werden konnten", sagte der Epidemiologe an der Akkon-Hochschule in Berlin dem Nachrichtenportal Watson.

An dieser Stelle kamen aus Sicht Ulrichs mehrere Risikofaktoren zusammen, die den Ausbruch in Rheda-Wiedenbrück begünstigt haben – von der Unterbringung der Werksarbeiter auf beengtem Wohnraum bis hin zu möglichen Verstößen der Hygienemaßnahmen. Obwohl sich mehr als 1.330 Mitarbeiter der Schlachterei mit dem Coronavirus infiziert haben, will NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) noch keinen lokalen Lockdown verfügen.

Aus epidemiologischer Sicht ist Laschets abwartende Haltung nachvollziehbar, meint Epidemiologe Ulrichs. Gegenüber Watson sagt er, dass es sich beim Fall Tönnies "um einen zwar großen, aber immer noch lokalen Ausbruch" handele. "Trotzdem kann es sein, dass einzelne Neuinfizierte durch diese Maßnahmen nicht erfasst werden", gibt Ulrichs zu bedenken. "Dann sollten die allgemeinen Hygienemaßnahmen (Abstandhalten und Schutzmasken) der Bevölkerung sozusagen als zweite Verteidigungslinie wirken und eine weitere Verbreitung hemmen." Es ist also noch nicht an der Zeit für die Menschen in Rheda-Wiedenbrück, Vorsichtsmaßnahmen schleifen zu lassen. Dennoch "ist es zunächst gerechtfertigt, noch nicht generelle Lockdown-Maßnahmen zu ergreifen", sagt Ulrichs.

"Die epidemiologische Entwicklung muss jedoch sehr genau beobachtet werden." Ulrichs fordert trotzdem striktere Hygieneregeln, besser noch ein komplettes Konzept, das auch die Unterbringung, den Transport und die Pausenzeiten der Mitarbeiter umfasst. Noch wichtiger wäre allerdings: "(Das) Verbot von Werkverträgen und die Beendigung der nicht nur aus gesundheitlicher Sicht schlechten Arbeitsbedingungen, die an Ausbeutung grenzen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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