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WAZ: Angst der Deutschen auf Rekordniveau: So schwarz, wie wir es malen - Leitartikel von Stefan Schulte

Archivmeldung vom 08.09.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Die Deutschen haben es immer ein bisschen schwerer als andere. Weil sie es sich immer ein bisschen schwerer machen. Geschlagen mit kultivierter Empfindsamkeit, gefangen in tradiertem Zukunftspessimismus neigen sie dazu, sich am Jetzt festzukrallen.

Weil sich der bundesdeutsche Wohlstand der 80er Jahre aber nicht mumifizieren lässt, reißt die Wirklichkeit die Deutschen los, auf dass sie fallen, in tiefe, tiefe Depressionen. Die Deutschen ziehen sich selbst runter. Zwei von drei bangen um ihren Job. Ob begründet oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Der weiche Wirtschaftsfaktor Angst hat härteste Folgen. Die Hälfte der Wirtschaft sei Psychologie, hat Ludwig Erhard einst gesagt. Wie Recht er damit hatte, zeigt sich in Deutschland anno 2005. Zukunftsangst = Kaufzurückhaltung = Nachfrageschwäche = Stagnation. Man kann es noch
einfacher ausdrücken und den Teufelskreis auf zwei Wechselwirkungen reduzieren: Die Angst vor Arbeitslosigkeit erzeugt neue Arbeitslosigkeit. Neue Arbeitslosigkeit erzeugt neue Angst. Die Politik muss daraus den Umkehrschluss ziehen: Den Leuten die Angst zu nehmen, ist das beste Mittel gegen Arbeitslosigkeit. Das ist freilich weniger banal als es klingt. Denn dass sie morgen mehr Geld in der Tasche haben, kann ihnen kein seriöser Politiker versprechen. Was Politik aber versprechen kann und muss, ist eine Perspektive. Dafür muss sie den Menschen sagen, was auf sie zukommt. Sie muss etwa den 35-Jährigen sagen, dass sie für ihre Rente privat vorsorgen und dass sie länger arbeiten müssen, weil sie länger leben. Und sie muss der gesamten Gesellschaft den Preis dafür nennen, dass sie älter wird. Nur, wer den Preis kennt, wird einen Blick in sein Portmonee werfen. Neue Reformen müssen keine neuen Ängste schüren. Die Mehrheit hat erkannt, dass es ohne nur weiter rückwärts geht. Wollten die Leute
weiter mit Kamelle beworfen werden, stünde die Linkspartei nicht bei 8, sondern bei 80 Prozent. Das Problem ist, dass sie auch den anderen Parteien nicht zutrauen, die Probleme zu lösen. Weil sie merken, dass die ihnen auch nicht die ganze Wahrheit sagen. Wenn die nächste Regierung es schafft, nach den Stimmen auch das Vertrauen der Deutschen zu gewinnen, ist der Aufschwung nah. Wenn nicht, wird das
Land so schwarz, wie wir es malen.

Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 08.09.2005

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