Erhebung vorgestellt: Breites Meinungsspektrum zur Steuerpolitik
In der Bevölkerung Deutschlands gibt es offenbar ein vielfältiges Meinungsbild zu Steuer- und Sozialstaatsthemen. Das geht der Auswertung einer Onlinebeteiligung im Rahmen der "Bürgerdebatte gerechte Steuern und Finanzen" hervor, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.
Demnach äußerten viele Teilnehmer ihre Sorgen über
Steuergeldverschwendung - allerdings fehlten häufig konkrete
Vorstellungen, wo der Staat tatsächlich sparen soll. Gleichzeitig gebe
es eine breite Zustimmung für die stärkere Besteuerung sehr großer
Vermögen und internationaler Konzerne. Forderungen nach radikaler
Umverteilung, die Vermögen effektiv verkleinern würden, fänden jedoch
keine Mehrheit.
Auch beim Sozialstaat sehen die Bürger offenbar
Reformbedarf. Doch die Vorstellungen über dessen künftige Ausrichtung
gehen weit auseinander - zwischen mehr Fürsorge und einer härteren
Linie. Eine vertiefende Analyse der Abstimmungen zeigt den Verbänden
zufolge, dass sich die Gesellschaft nicht einfach in zwei Lager teilt.
Vielmehr lassen sich drei Meinungsgruppen unterscheiden: eine
liberal-konservative und marktliberale, eine sozial-ökologische und
umverteilungsfreundliche sowie eine skeptische Gruppe, die je nach Thema
zwischen den zwei Lagern wechselt.
Die Onlinebeteiligung soll
der Auftakt für den zentralen Teil des Beteiligungsprozesses sein: Ab
dem 29. Mai beraten 40 zufällig geloste Bürger aus dem gesamten
Bundesgebiet an zwei Wochenenden in Erfurt über die großen Fragen der
Steuer- und Finanzpolitik. Die in Erfurt entwickelten Ergebnisse sollen
die Grundlage für Empfehlungen an Politik und Öffentlichkeit sein.
Beteiligt an dem Prozess sind der Verein "Mehr Demokratie" sowie das Netzwerk Steuergerechtigkeit und der Bund der Steuerzahler.
Quelle: dts Nachrichtenagentur