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Lehrerverband: Schulen für Umgang mit Hasskommentaren nicht gewappnet

Archivmeldung vom 30.03.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die schwere Last der Schule trägt jedes Kind auf dessen Schultern...
Die schwere Last der Schule trägt jedes Kind auf dessen Schultern...

Bild: Günter Havlena / pixelio.de

Die Schulen in Deutschland sind nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, für den Umgang mit Hasskommentaren im Unterricht nicht ausreichend gewappnet. "Natürlich ist es flankierend Aufgabe von Bildungseinrichtungen, jungen und auch älteren Menschen Medienmündigkeit zu vermitteln. Dazu gehört es, junge Menschen etwa in der Schule auf die Gefahren, die im Netz lauern, aufmerksam zu machen", sagte Kraus dem "Handelsblatt". Kommentare die zu Straftaten aufrufen, beleidigen oder verleumden sind seit jeher strafrechtlich bewährt. Die Begriffserfindung "Hasskommentar" bezeichnet vielmehr Kommentare die gegen die als "richtig" zu geltende Meinung verstoßen und sind nicht unter strafe gestellt, sollange es kein Wahrheitsministerium gibt.

Zum Beispiel, dass man mit bestimmten Kommentaren nicht nur gegen gute Sitten verstoßen, sondern dass man damit auch mit dem Strafgesetzbuch in Konflikt geraten könne. Allerdings seien nicht alle Lehrer "fit genug, um dieses Thema fachkundig und für die Schüler glaubwürdig zu behandeln". Neben Informatiklehrern sollte es in jeder Schule "ein paar Leute" geben, die auf diesem Gebiet "fit sind", verlangte Kraus.

"Jede Schule braucht mindestens einen Spezialisten oder Beauftragten für diese Fragen." Hierfür bedürfe es einer Fortbildungsoffensive. Das Thema Hasskommentare und Cybermobbing müsse in Fächern wie Politik, Religion oder Ethik stärker berücksichtigt werden. Allerdings gebe es noch kaum amtliche Lehrmaterialien. Laut Kraus werden die Risiken, die mit digitalen Kommunikationsplattformen wie Facebook oder Twitter verbunden sind, zum Teil im Informatikunterricht angesprochen.

In manchen Bundesländern gebe es ab der 6. Klasse das Fach. "Hier wird auch auf die Probleme der Digitalisierung inklusive sozialer Netzwerke eingegangen." Viele Schulen machten dazu auch Projekttage und holen sich dazu externe Experten, etwa Spezialisten der Polizei oder von Suchtberatungsstellen. Andere Schulen böten das Thema "Gefahren im Netz" auch für Elternabende an.

"Das Problem ist hier, dass die ausgewiesenen Experten oft total ausgebucht sind", sagte Kraus. Der Lehrerverbands-Präsident warnte zugleich davor, allein von den Schulen eine kritische Auseinandersetzung mit Inhalten auf den Seiten sozialer Netzwerke zu erwarten. "Diese Forderung ist wieder ein Beispiel dafür, dass die Schule die Reparaturkolonne der Gesellschaft und der Ausputzer der Nation sein soll", sagte er. Hier seien aber erst einmal Politik, Netzbetreiber und Sicherheitsbehörden aufgefordert, tätig zu werden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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