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Klick. Kauf. Reue: Für 5 Prozent der Deutschen wird Kauflust zur Kaufsucht

Freigeschaltet am 22.05.2025 um 09:22 durch Sanjo Babić
Bild: Charlotte Fresenius Hochschule Fotograf: KI-generiert mit Midjourney
Bild: Charlotte Fresenius Hochschule Fotograf: KI-generiert mit Midjourney

Eine Kauforgie nach der nächsten und den Dispo wieder überzogen: Schätzungsweise fünf Prozent der Deutschen sind kaufsüchtig. Forschende aus Deutschland erwarten weiter steigende Zahlen. Dr. Patrick Trotzke, Professor an der Charlotte Fresenius Hochschule, erklärt, wann sich aus einem normalen Kaufverhalten eine Sucht entwickelt.

Eine Kaufsucht bedeutet mehr als ein dünner werdendes Portemonnaie. Für Betroffene steckt hinter jedem Konsum ein Kampf mit sich selbst. Erst kommt die Belohnung, dann die zermürbenden Schuldgefühle und oft weitere psychische Strapazen.

Einige Menschen sind besonders gefährdet

Mehr zur "Kauf-Shopping-Störung" - so der Begriff in der Fachliteratur - verrät eine Studie. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Patrick Trotzke untersuchte problematisches Kaufverhalten. Insgesamt wurden dafür mehr als 2.400 Personen befragt.

Die Forschenden konzentrierten sich auf die Aspekte "Kontrollverlust" und "exzessives Kaufverhalten". In der Auswertung zeigten jüngere Menschen ein größeres Risiko für kaufsüchtige Tendenzen. Frauen hatten ebenfalls höhere Werte beim "exzessiven Kaufen" als Männer - das jedoch nur in geringerem Maße.

Wann wird das Kaufen krankhaft?

Betroffene kaufen heimlich und impulsiv. Sie konsumieren, obwohl das Konto bereits leer ist. Das Kaufverhalten dient der Selbstbelohnung und soll Stress oder ein geringes Selbstwertgefühl kompensieren.

Aber wann sprechen Expertinnen und Experten von einer Sucht? "Wenn ein starker innerer Drang besteht, das Verhalten auszuführen. Die Betroffenen haben keine Kontrolle mehr über Beginn und Beendigung ihres Verhaltens. Sie können ihren Konsum nicht stoppen, obwohl negative Konsequenzen wie Überschuldung oder Streit mit Angehörigen bereits eingetreten sind", erklärt Prof. Dr. Patrick Trotzke.

Die "Kauf-Shopping-Störung" gilt nicht als eigenständige Erkrankung, sie ist nicht in den psychiatrischen Systemen aufgeführt. Eine wachsende Anzahl von Forschenden sieht jedoch große Überschneidungen mit anderen Verhaltenssuchterkrankungen. Dazu zählen beispielsweise Glücksspiel oder die Computerspielsucht.

Ein Rettungsanker für Betroffene

Viele Betroffene schämen sich für ihr Suchtverhalten. Hilfe suchen sie oft erst nach Jahren. Also dann, wenn der psychische und finanzielle Schaden bereits zu einem hohen Leidensdruck geführt hat. Die, die sich helfen lassen wollen, stehen jedoch schnell vor den nächsten Problemen.

Vielerorts fehlen konkrete Angebote. Auch drohen lange Wartezeiten auf die stark begrenzten Therapietermine. Bei klassischen Suchtberatungsstellen fehlt oft das Wissen über das Phänomen. "Die Verhaltenssüchte sind eine ziemlich neue Diagnosekategorie innerhalb der psychiatrischen Klassifikationen", erklärt Prof. Dr. Trotzke.

Das Kölner Studienzentrum der Charlotte Fresenius Hochschule bietet Unterstützung und ist eine der ersten Anlaufstellen in der Region. Betroffene und deren Angehörige können sich dort beraten lassen, wenn sie mit problematischen Verhaltensweisen kämpfen: Kontrollverlust beim Shopping gehört ebenso dazu wie exzessives Computerspielen, übermäßiger Medienkonsum oder Glücksspiel.

Quelle: Charlotte Fresenius Hochschule (ots)

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