Doping-Experte Schänzer zu Praktiken im Radsport
Archivmeldung vom 04.04.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWilhelm Schänzer, Leiter des Kölner Dopinganalyse-Labors, bezeichnet die jüngsten Aussagen des spanischen Sportmediziners Eufemiano Fuentes als "nicht akzeptabel". Dieser hatte seine umstrittenen Praktiken in der spanischen Sportzeitung "Marca" als "therapeutisches Doping" gerechtfertigt und beteuert, die Gesundheit der Athleten niemals gefährdet zu haben. Schänzer dagegen betonte gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe): "Das ist eine sehr schwache Ausrede, Medikamente wie Testosteron oder Epo sind genauso wie Bluttransfusionen für kranke Menschen konzipiert."
Wer sie bei gesunden Sportlern anwende, verstoße gegen den ärztlichen Ehrenkodex. "Das ist Quacksalberei, Manipulation und Betrug, das kann ein Arzt nicht verantworten." Natürlich werde man durch Doping zunächst leistungsfähiger. "Aber diese Substanzen haben viele Nebenwirkungen, langfristig heben diese alle positiven Effekte auf", sagt Schänzer. Testosteron habe positive Effekte auf die Regeneration und Epo sowie Eigenblutdoping sorgten dafür, eine Belastung länger durchhalten zu können, in gewissem Sinne könne man also effizienter trainieren. Aber, so Schänzer: "Die Schutzmechanismen des Körpers werden umgangen, die Belastungen werden höher und höher, das hat auf jeden Fall negative Folgen."
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)