Neues belastendes Material bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg gegen den ehemaligen Leichtathletiktrainer Thomas Springstein
Archivmeldung vom 17.10.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGegen den ehemaligen Leichtathletiktrainer Thomas Springstein hat die Staatsanwaltschaft Magdeburg mehr belastendes Material vorliegen als bisher bekannt. Bei der Hausdurchsuchung im September 2004 stellten die Ermittler auch Listen mit Vergabezyklen von Dopingmitteln sicher, also Pläne zur Abstimmung von Dopingmitteln auf den Trainingsprozess.
Das bestätigte jetzt Springsteins Anwalt 
Peter-Michael Diestel dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Diese Pläne hat
er sich schicken lassen, um die Verweildauer der Mittel im Körper zu 
studieren. Ein Trainer kann auch im Grenzbereich forschen, das muss 
ein Spitzentrainer sogar tun."
   
Bei der Hausdurchsuchung war außerdem das Dopingmittel Andriol 
gefunden worden. Springstein wird vorgeworfen, das Dopingmittel an 
die damals 17 Jahre alten Athletin Anne-Kathrin Elbe abgegeben zu 
haben. Für den Prozess gegen Springstein vor dem Amtsgericht 
Magdeburg bleibt Diestel bei seiner Verteidigungsstrategie, 
Springstein habe die bei ihm gefundenen Mittel selbst genommen. "Von 
der Einnahme von Dopingmitteln bis zur Vergabe an Minderjährige ist 
es ein Riesenschritt. Man muss sich Herrn Springstein nur einmal 
ansehen. Solche Muskeln bekommt man nicht nur durch Training." Bei 
den Vorwürfen handele es sich um eine "deutsch-deutsche 
Leichtathletik-Intrige". Diestel sagte: "Es ist schon eine bizarre 
Situation, dass man den erfolgreichsten deutschen Lauftrainer 
öffentlich hinrichten will."
   Sollte Springstein die Vergabe von Dopingmitteln an Minderjährige 
nachgewiesen werden, droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe. 
Die 
Staatsanwaltschaft habe eine "Vielzahl von Zeugen benannt, gerade aus
der früheren Magdeburger Trainingsgruppe Springsteins", sagte Joachim
Strauss, der Justiziar von Anne-Kathrin Elbes neuem Verein Bayer 
Leverkusen dem "Tagesspiegel am Sonntag". Er vertritt Elbes 
Interessen im Prozess. Weil Elbe die Dopingmittel nicht eingenommen 
habe, trete sie nicht als geschädigte Nebenklägerin auf, sondern nur 
als Zeugin, wie Strauss erklärte. Der Prozess wird frühestens Ende 
November beginnen, möglicherweise auch erst Anfang des nächsten 
Jahres. 
Das Amtsgericht Magdeburg hat noch keinen Termin festgelegt.
   Springstein sagte unterdessen dem "Tagesspiegel am Sonntag", nicht
mehr in der Leichtathletik arbeiten zu wollen. "Das ist auch nicht 
verwunderlich." Über seine Zukunftspläne wolle er sich zum jetzigen 
Zeitpunkt nicht äußern.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

        
        
      
      