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Lennard Kämna: Pause wegen mentaler Probleme

Archivmeldung vom 15.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Lennard Kämna (2018)
Lennard Kämna (2018)

Foto: Nicola, Wikimedia Commons, CC-by-sa 4.0
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Radsportprofi Lennard Kämna will nach seiner fünfmonatigen Auszeit im kommenden Jahr wieder an alte Erfolge anknüpfen. "Ich will versuchen, wieder auf mein altes Niveau zu kommen. Das wird ein langer Weg, da habe ich noch ordentlich Arbeit vor mir. Aber ich weiß, dass ich es schaffen kann", sagte der 25-Jährige in einem Interview mit dem Bremer "Weser-Kurier".

Kämna berichtet in dem Gespräch von seinen mentalen Problemen, die ihn zu der Pause bewegt hätten. Er habe sehr, sehr hart trainiert und alles dem Sport untergeordnet. Bei Rückschlägen sei er dann in ein Loch gefallen. "Ich habe es in diesen Phasen dann nicht geschafft, meine innere Balance zu finden, ich habe keine Interessen oder Hobbys gehabt. Das habe ich total vernachlässigt", erklärte er in seinem ersten Interview seit fünf Monaten.

Kämna, der beim Radstall Bora-Hansgrohe unter Vertrag steht und 2020 eine Etappe bei der Tour de France gewann, berichtet von einer Leere, die er immer wieder empfunden habe. "Ich habe die Zeit, in denen ich aus meinem Tunnel als Leistungssportler raus musste, nicht gut verkraftet. Und das sind dann immer größere Ausschläge geworden - auf der einen Seite dieses total fokussierte Training, auf der anderen Seite die Zeit, in der ich nicht trainiert habe." Deshalb habe er nach einem Gespräch mit seinem Team im Mai eine Pause eingelegt.

Er habe es verpasst, sich "für andere Dinge zu öffnen, andere Interessen zu entwickeln. Für andere Menschen ist es diese Work-Life-Balance, die ich nicht mehr gefunden habe", sagte Kämna. Nun habe er viel Zeit mit seiner Familie verbracht, mit seinen Freunden, mit Menschen, die ihm wichtig seien.

Selbst der Etappensieg bei der Tour de France im September 2020 habe ihn nicht dauerhaft glücklich gemacht. "Es gibt Sportler, die durch Erfolge noch viel mehr angetrieben werden, für die der Erfolg alles ist. Aber ich bin da anders, ich bin niemand, der nach einem Erfolg die totale Befriedigung empfindet", sagt er in dem Interview. Natürlich habe er sich nach dem Etappensieg gefreut, "aber diese absolute und totale Begeisterung hat sich nicht eingestellt". Deshalb werde er künftig einige Dinge anders machen. Kämna wörtlich: "Ich habe zumindest herausgefunden, was mir wichtig ist und gut tut. Ich wandere gerne, ich segele gerne, ich mache gerne was mit Freunden. Ich habe mir in den letzten Wochen viele Freunde und die Familie eingeladen, um mit ihnen Zeit zu verbringen. Das ist bei mir extrem wenig vorgekommen in den vergangenen Jahren. Und ich merke heute, wie sehr mir das gefehlt hat. Ich will diese Zeit in meinen Leistungssport integrieren. Weil ich hoffe, dadurch ausgeglichener und glücklicher zu werden."

Der Schritt an die Öffentlichkeit sei nicht leicht gewesen, bekennt er. "Aber ich kann vielleicht sagen, dass man sich für gewisse sensible Dinge nicht zu schämen braucht. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden, ob es richtig ist oder nicht, auch die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen, wie es einem geht. Es ist ja nicht einfach, sich und sein Privatleben zu öffnen."

Quelle: Weser-Kurier (ots)

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