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"Bild": Fifa-Präsident Blatter erklärt Aussagen zur WM-Vergabe

Archivmeldung vom 17.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sepp Blatter (2006)
Sepp Blatter (2006)

Foto: Antonio Cruz/ABr
Lizenz: CC-BY-3.0-br
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Fifa-Präsident Joseph Blatter hat seine Aussagen bezüglich der Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland erklärt. In einem Brief, der am Dienstag in der "Bild"-Zeitung abgedruckt wird, schreibt Blatter, dass er mit seinen Worten darauf hinweisen wollte, "dass man immer einen Vorwand finden kann, um die Rechtmäßigkeit eines Entscheides zu bezweifeln."

Bei WM-Vergaben würden immer "irgendwelche Verschwörungstheorien" gesponnen, "sogar im Zusammenhang mit Deutschland, das eine perfekte WM lieferte." Er selbst glaube aber nicht an Verschwörungstheorien, sondern nur an Fakten, so Blatter weiter. Die Kernaussage seiner Botschaft sei: "Solange keine konkreten Beweise vorliegen, dass bei irgendeiner WM-Vergabe etwas schief gelaufen ist, muss und soll man an der Rechtmäßigkeit der Wahl festhalten. Dies gilt für Deutschland ebenso wie für alle anderen Länder."

Der wegen eines Schmiergeld-Skandals zuletzt stark in die Kritik geratene Blatter hatte in einem Interview mit dem Schweizer "SonntagsBlick" auf eine Frage zu Korruptionsvorwürfen bei der WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 darauf hingewiesen, dass selbst bei der WM-Vergabe an Deutschland 2006 solche Vorwürfe erhoben worden waren. Für seine Aussagen ist der Fifa-Chef unter anderem von Franz Beckenbauer, dem ehemaligen Präsidenten des Organisationskomitees für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, kritisiert worden.

Rufe nach Aberkennung des Bundesverdienstkreuzes für Blatter

Führende Politiker aus Europaparlament und Bundestag haben sich dafür ausgesprochen, Fifa-Präsident Joseph Blatter das Bundesverdienstkreuz abzuerkennen. "Sepp Blatter steht für endemische Korruption bei der Fifa. Nachweislich", sagte der Sprecher der Grünen im Europaparlament, Reinhard Bütikofer, der Tageszeitung "Die Welt". "Deshalb sollte ihm das Bundesverdienstkreuz wieder entzogen werden."

Auch aus der SPD und der Linken wurde dieser Ruf laut. "Wenn es dabei bleibt, dass Herr Blatter keine echte Aufklärung der Schmiergeldaffäre will, sollten wir über eine Aberkennung des Bundesverdienstkreuzes nachdenken", sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann der Zeitung. "Die Schmiergeldzahlungen an Funktionäre der Fifa sind belegt. Und: Herr Blatter hat von diesen Zahlungen gewusst."

Die Staatsanwaltschaft in Zug/Schweiz hatte die Verwicklung Blatters in die Affäre um Schmiergeldzahlungen des Sportvermarkters ISL an ranghohe Fifa-Funktionäre dokumentiert. Wolfgang Neskovic, Justiziar der Linke-Fraktion und ehemaliger Richter am Bundesgerichtshof, sagte der "Welt", er halte "eine Entziehung der Auszeichnung für zwingend geboten". Die Entziehung ist im "Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen" ausdrücklich vorgesehen. "Erweist sich ein Beliehener durch sein Verhalten … der verliehenen Auszeichnung unwürdig oder wird ein solches Verhalten nachträglich bekannt, so kann ihm der Verleihungsberechtigte den Titel oder die Auszeichnung entziehen", heißt es dort. Der Verleihungsberechtigte ist der Bundespräsident. Die Grüne Viola von Cramon, Mitglied im Sportausschuss des Bundestags, bittet Joachim Gauck deshalb "um eingehende Prüfung".

Schon seit Jahren stehe Blatter im Verdacht, korrupte Geschäfte betrieben und Straftaten zugelassen zu haben. "Mit der nun zugegebenen Mitwisserschaft in der ISL-Affäre wird dies endlich belegt. Das darf nicht ohne Konsequenzen bleiben", sagte Cramon der "Welt".

Der Vorsitzende des Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), möchte einer "Entscheidung des Herrn Bundespräsidenten" zwar nicht vorgreifen. Aber er gehe davon aus, "dass die Berichterstattung über die Korruptionsvorwürfe bei der Fifa auch im Präsidialamt gelesen" werde.

Ähnlich äußerte sich die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag (SPD). "Ich bin davon überzeugt, der Fall Blatter darf sich der aufmerksamen Beobachtung durch das Bundespräsidialamt sicher sein", sagte Freitag der Zeitung. Der sportpolitische Sprecher der CSU, Stephan Mayer, schließlich forderte, das Bundesinnenministerium müsse "Blatter deutlich zu verstehen geben, dass Regierung und Öffentlichkeit erwarten, dass nun etwas passiert". Das Bundesverdienstkreuz ist die höchste Anerkennung, die Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl zu vergeben hat.

Der Schweizer Blatter erhielt den Orden 2006 aus den Händen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für seine besonderen Leistungen bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an die Bundesrepublik. Schon damals war die Eignung des skandalumwitterten Schweizers für diese Ehrung umstritten.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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