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Die Deutschen laufen viel zu viel

Archivmeldung vom 12.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sieben Mal war Sammy Kuffour mit dem FC Bayern München deutscher Meister, gewann die Champions League und verteidigt aktuell für den AS Roma. Kuffour ist neben Michael Essien (Chelsea) der große Star der WM-Truppe von Ghana. Im KURIER-Interview erzählt einer der berühmtesten afrikanischen Fußballer über seine WM-Träume.

KURIER: Sammy, warum kann Ghana bei dieser WM überraschen?
KUFFOUR: Weil wir nicht viel zu verlieren haben im ersten Spiel gegen Italien. Um gegen Italien zu bestehen, müssen wir auch im Kopf gut drauf sein.

Hat Ghana einen Vorteil, weil viele Ihrer Kollegen in Europa spielen?
Wir haben viele Legionäre bei sehr guten Klubs. Wir haben keine Angst, aber Respekt vor den Gegnern.

Wie hoch ist die Erwartungshaltung in der Heimat?
Die Leute haben sich unheimlich gefreut, dass Ghana erstmals bei einer WM dabei ist. Der Präsident hat uns sogar zu einem Empfang eingeladen. Er kommt auch zum ersten Spiel gegen Italien.

Ist Fußball in Ghana die wichtigste Sportart?
Bei uns schauen alle nur Fußball. Wenn wir gegen Italien spielen, geht keiner arbeiten. Da wird jeder vor dem Fernseher sitzen.

Sie kennen den deutschen und den italienischen Fußball sehr gut? Wo liegen die Unterschiede? Welches Team ist schwerer zu bekämpfen?
Ich war zwölf Jahre bei den Bayern, jetzt ein Jahr bei AS Rom. Der Unterschied ist groß. In Italien gibt es so viel Taktik. In Deutschland muss man nur laufen. Beim Training musste ich immer nur laufen. In Italien kommt der Trainer und schreit: Hierhin, da hin.

Taktik mussten Sie aber auch unter Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni trainieren?
Ich kann mich noch gut erinnern, als er 1994 zu uns kam. Die deutschen Spieler haben nicht verstanden, was er macht. Später haben sie gemerkt: Was er macht, ist gut.

Trapattoni ist jetzt Trainer in Salzburg. Schon gehört?
Ich habe mit ihm gesprochen. Er wollte nicht untätig sein. Matthäus ist auch dabei. Der Lothar war immer mein Chef auf dem Platz. Er hat mir viele Tipps gegeben. Es freut mich für ihn, dass er Trainer ist.

Wann gibt es einen afrikanischen Champion?
2010 wird es ein afrikanisches Team ins Finale schaffen.

Wer wird 2006 Weltmeister?
Auf dem Papier muss Brasilien gewinnen. Aber Brasilien wirkt arrogant.

Warum arrogant?
Die spielen nur Fußball, die haben Spaß daran. Die Leute in Deutschland sagen, die machen nur Hacke, Trick und so. Das ist die falsche Sichtweise. Über Ronaldinhos Zauber soll man staunen.

Sie waren 12 Jahre bei den Bayern. Was ist im deutschen Fußball zuletzt schief gelaufen?
Die Kinder müssen im Training schon Waldläufe machen. Man lässt sie zu wenig Fußball spielen. In Ghana hast du mehr Technik. Nicht jeden Tag laufen, laufen…Mamma mia - die Deutschen laufen viel zu viel.

Was werden Ihre deutschen Freunde bei der WM erreichen?
Das Viertelfinale ist möglich. Weltmeister nicht. Das schafft Deutschland nicht. Brasilien ist Favorit. Oder es gibt eine Überraschung: England. Einer der beiden gewinnt den Pokal.

Und Ghana? Hat die Vorbereitung ausgereicht, um ein Team zu formen?
Wir haben viel Spaß, das ist wichtig. Gute Freunde spielen auch guten Fußball.

Warum steht ihr nach jeder Einheit im Kreis und haltet euch an den Händen?
Vor dem Training beten wir, dass sich keiner verletzt. Wir beten, dass Gott uns hilft, dass wir gut trainieren. Nach dem Training danken wir ihm, dass sich keiner verletzt hat und wir ein gutes Training hatten. Wir müssen Gott immer danken. Ohne Gott geht gar nichts!

Quelle: Pressemitteilung Kurier

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