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Fußball: So drastisch werden die Auswirkungen der WM 2022 sein

Archivmeldung vom 04.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: ©istock.com/mikkelwilliam
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Die WM in Russland rückt immer näher, doch gleichzeitig bleibt auch das Turnier in Katar im Jahr 2022 im Fokus, da es genügend Kontroversen und Kritik bietet. Beim Blick aufs Detail zeigt sich, dass dies absolut gerechtfertigt ist.

Bild: ©istock.com/spfdigital
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Bild: ©istock.com/South_agency
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Große Einbußen beim Public Viewing sind vorprogrammiert

Seit dem Sommermärchen 2006 haben Fußballweltmeisterschaften in Deutschland einen besonderen Stellenwert. Nicht nur, dass das DFB-Team seitdem stets zum Favoritenkreis gehört, wird das Public Viewing hierzulande auf höchstem Niveau zelebriert. Dabei fließen viele kulturelle Faktoren mit ein, etwa die Passion zum sommerlichen Grillen kombiniert mit sportlicher Unterhaltung und in diesem Rahmen können sich außergewöhnliche Fan-Geschichten umso besser entwickeln. Was es bedeutet, Fußball-Fan zu sein, macht diese Infografik deutlich: Für den liebsten Verein ist kein Weg zu weit und selbst bei der Wahl der letzten Ruhestätte kann die Nähe zur angestammten Fankurve ein Kriterium sein.

Die WM 2006 in Deutschland hat diese Art der Fankultur noch verstärkt. Umso kritischer blicken Millionen Fußballbegeisterte deswegen auf die WM 2022 in Katar. Obwohl diese noch einige Jahre in der Zukunft liegt, hat das Turnier im Vorfeld für so viele Schlagzeilen gesorgt wie keine WM zuvor. Aufgrund der extrem hohen Temperaturen im Wüstenstaat wird das Turnier nämlich im Winter ausgetragen – ein Public Viewing, wie man es seit über zehn Jahren kennt und liebt, wird es also nicht geben.

Und das hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaft. Das Public Viewing hat schließlich solche Ausmaße erreicht, dass es vor allem für Gastronomen eine goldene Jahreszeit bedeutet. Ob in Biergärten oder auf Festival-Geländen, werden die Partien immer live übertragen und grobe Konsummengen sind dabei logischerweise garantiert. Im Winter 2022 dürfte das anders aussehen: Das Geschehen wird größtenteils innen stattfinden und obwohl die Bars vermutlich einige starke Abende erleben werden, ist davon auszugehen, dass viele Zuschauer lieber zuhause im Warmen bleiben. In der Gesamtbilanz also kein Vergleich zum üblichen Public Viewing im Sommer.

Was bedeutet die Terminlegung für die Vereine?

Das Finale findet am 18. Dezember 2022 statt und liegt damit mitten in der Vorweihnachtszeit. Genauer gesagt: am 4. Advent. Für die Vereine bedeutet das eine nie dagewesene Unterbrechung des Saisonverlaufs, der normalerweise im Spätsommer beginnt und im Frühjahr endet. In den Monaten dazwischen werden traditionell die großen Turniere ausgetragen, doch 2022 ist alles anders. Zu beachten ist, dass vor WM-Beginn einige Wochen für die Vorbereitung der Nationalmannschaften eingeplant werden müssen. Der grobe Verlauf sieht damit folgendermaßen aus:

  • Die Saison müsste relativ früh beginnen, spätestens Anfang August.
  • Bis Mitte Oktober müssten möglichst viele Spiele in allen Wettbewerben absolviert werden. Das bedeutet praktisch ununterbrochen englische Wochen.
  • Dann geht es bis Mitte November in die WM-Vorbereitung.
  • Die WM startet noch im November und endet am 18. Dezember 2022.

Die anschließende (kurze) Unterbrechung über Weihnachten ist dringend nötig, da es im Januar ebenso straff weitergeht. Schließlich sind alle Wettbewerbe im Rückstand und das will aufgeholt werden. Die Rückrunde wird also ein weiterer Marathon für die Spieler und die größte Befürchtung, die sich daraus ergibt, ist offensichtlich. Schon jetzt sind aufgrund der hohen Belastung immer mehr Spieler immer häufiger verletzt, lange Ausfallzeiten sind inzwischen die Regel. Das betrifft vor allem Spitzenspieler, die in allen Wettbewerben und in ihrer Nationalmannschaft spielen. Aktuell sind in der Bundesliga Stars wie Marco Reus, Thiago oder Manuel Neuer für mehrere Monate außer Gefecht, und das ist nur eine kleine Auswahl bekannter Namen. In den anderen Top-Ligen sieht es ähnlich aus und gerade in der späten Phase der Champions League fallen immer einige Publikumslieblinge und Leistungsträger aus.

Es bedarf keines Sportmediziners um zu prophezeien, dass es in der WM-Saison 2022/23 mindestens dieselbe Verletzungsquote geben wird, wahrscheinlich sogar eine deutlich höhere. Und das wirkt sich letztendlich auch auf das Produkt Fußball als Ganzes aus, da es von seinen Stars lebt. Nationalspieler in Vereinen wie Bayern München absolvieren aktuell schon weit über 50 Spiele pro Jahr; mit einer WM, die mitten in der Saison stattfindet und alle anderen Wettbewerbe komprimiert, löst bei den Klubführungen verständlicherweise keine Begeisterung aus. Dementsprechend groß waren die Protestrufe aus diesem Lager (genau wie von Seiten der Fans), doch am Ende hat sich die FIFA mit ihren Plänen durchgesetzt. Fußball-Fans haben in einigen Jahren also lediglich die Wahl, ob sie dieses neue Ausrichtungskonzept unterstützen oder ein Zeichen setzen möchten.

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