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Offen schwul lebender Fußballfunktionär Wehrle: Viele Gastarbeiter bezahlten WM-Vergabe an Katar mit ihrem Leben

Archivmeldung vom 15.11.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Alexander Wehrle (2022)
Alexander Wehrle (2022)

Foto: Jeollo von VfB-exklusiv.de
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Alexander Wehrle, Vorstandsvorsitzender des VfB Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der DFB GmbH & Co. KG, hat die Vergabe der WM an Katar mit scharfen Worten verurteilt . "Natürlich war das falsch. Und diesen Fehler haben auch unerträglich viele Gastarbeiter auf den WM-Baustellen mit ihrem Leben bezahlen müssen. Das ist eine Tragödie", sagte Wehrle im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Ein Land wie Katar, "in dem Frauen nicht gleichberechtigt behandelt und Arbeiter ausgebeutet werden und das in Bezug auf die Rechte von Homosexuellen mittelalterliche Vorstellungen pflegt", hätte sich nicht für eine WM bewerben dürfen. Mit seiner Reise nach Katar will der offen schwul lebende 47-Jährige "auch ein Zeichen setzen".

"Meine Botschaft ist: Egal, woher man kommt, was man hat, an was man glaubt, wen man liebt: Am Ende sind alle Menschen gleich. Und jeder hat den Respekt verdient, so wahrgenommen zu werden, wie er ist." Wehrle reist als Teil der DFB-Delegation zum Turnier, will dort die deutsche Mannschaft unterstützen und den Verband repräsentieren. "Ich habe mich bewusst dafür entschieden, im Laufe des Turniers nach Katar zu reisen, auch wenn ich weiß, dass ich persönlich vielleicht gar nicht so willkommen bin", so Wehrle.

Die Aussagen eines hochrangigen katarischen WM-Botschafters, der vor ZDF-Kameras Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnet hatte, nannte der langjährige Geschäftsführer des 1. FC Köln als "unfassbar". Es stehe für ihn "völlig außer Frage, dass Gäste bei einer WM sich so verhalten dürfen, wie es die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vorsieht. Und darin steht zum Beispiel nicht, dass ein gleichgeschlechtliches Paar sich aus Rücksicht auf die Kultur des Gastgeberlandes nicht öffentlich küssen darf. Daher erwarte ich auch, dass die örtlichen Sicherheitskräfte die Gäste im Land schützen und ihre Rechte garantieren, statt ihnen zum sogenannten Selbstschutz zum Beispiel Regenbogenfahnen wegzunehmen."

Wehrle nannte die Diskussionen rund um das Turnier zwar richtig, sie kämen aber zu spät: "Man hätte nicht erst in den vergangenen Wochen, sondern schon 2010 die Diskussion über ganz wichtige Themen wie Menschenrechte führen und viele andere Kriterien klarer definieren müssen." Der Funktionär hält nichts von einem generellen WM-Boykott. "Die WM wird nun einmal leider in Katar ausgetragen. Jetzt zu sagen, alles sei falsch an dieser WM und deshalb auch unserer Nationalmannschaft die Unterstützung zu versagen, das wäre nicht richtig." Niemand solle die Nationalmannschaft "für etwas bestrafen, für was sie nichts kann". Mannschaft und Verantwortliche sollten auch in Katar ihre Stimme erheben, allerdings dürfe man von den Akteuren auch nicht zu viel verlangen. "Wir sollten die Spieler nicht instrumentalisieren und damit überfordern, auch noch politische Beauftragte zu sein. Das sind sie nicht. Sie sind in allererster Linie Profifußballer und auf dem Platz gefragt." Dass sich der DFB zu spät positioniert habe, sieht Wehrle nicht so. Der Verband habe unter anderem mit zahlreichen Veranstaltungen auf die Problematiken hingewiesen.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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