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Neue Rücktrittsforderungen an Uli Hoeneß

Archivmeldung vom 04.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Uli Hoeneß
Uli Hoeneß

Foto: BMK
Lizenz: CC-BY-SA-2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach der Bekanntgabe der Verhandlungstermine im Hoeneß-Prozess hagelt es wieder Rücktrittsforderungen. "Wenn ein Aufsichtsrat zwei Rechtsgutachten bemühen muss, um eine Werte-Entscheidung formualjuristisch zu rechtfertigen, dann zeigt das, wie groß die eigenen Zweifel sind", sagte Sylvia Schenk von Transparency International der "Welt".

Die Gutachten befreiten die Aufsichtsräte nicht von ihrer moralischen Verantwortung. "Die Frage ist eine moralische. Braucht es an der Spitze eines Vereins wie dem FC Bayern München einen Menschen, der glaubwürdig für Fairness und Regeleinhaltung steht?" Das Festhalten an Hoeneß drohe den Kampf gegen Spielsucht im Fußball zu sabotieren. "Es gibt viele junge Fußballer, die ein problematisches Wettspielverhalten aufweisen", sagte Schenk. "Wenn nun Hoeneß, der offen seine Spielsucht thematisierte, als Vorbild im Amt bleibt, dann sendet das kein gutes Signal aus."

Auch Christian Strenger, der zu den bekanntesten Fachleuten in Fragen guter Unternehmensführung (Corporate Governance) zählt und Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex ist, forderte sofortige Konsequenzen: "Hoeneß sollte jetzt zurücktreten", sagte Strenger gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Dienstagausgabe).

Das Kontrollgremium des FC Bayern München forderte er zum Handeln auf: "Ich rate den übrigen Aufsichtsratsmitgliedern im Sinne der ethischen Verantwortung darauf hinzuwirken, dass Hoeneß sein Amt zumindest bis zum Abschluss des Gerichtsverfahrens niederlegt. Sollte Hoeneß den Prozess am Ende straffrei oder nur mit einer kleinen Strafe durchstehen, kann er seine alte Rolle ja wieder einnehmen", sagte Strenger der F.A.Z.

Die Begründung, welche der Bayern-Aufsichtsrat für seine Treue zu Hoeneß anführt, hält Strenger nicht für stichhaltig: "Der Ausgangspunkt für seine finanziellen Geschäfte mit Robert Louis-Dreyfus war doch ein geschäftlicher. Er beruhte auf der Verbindung von Adidas zum FC Bayern München."

Auf die Frage, ob die Unternehmenslenker Martin Winterkorn (VW), Rupert Stadler (Audi), Herbert Hainer (Adidas) und Timotheus Höttges (Telekom) durch ihre unveränderte Haltung in diesem Fall ihrerseits einen Imageschaden erleiden könnten, sagte Strenger der F.A.Z.: "Ja, natürlich färbt das ab." Nachhaltige Folgen "für die gesamte Sportszenerie" erwartet die Deutsche Steuergewerkschaft durch die Eröffnung des Steuerstraf-Hauptverfahrens gegen Uli Hoeneß.

Gewerkschaftschef Thomas Eigenthaler sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe): "Die Überprüfung der Steuererklärungen von Profis, gerade auch wegen deren häufiger Wechsel, ist überaus schwierig. Die Gefahr, dass zusätzliche Einkommensbestandteile von der regulären Gehaltsbuchhaltung ferngehalten werden ist vergleichsweise groß." Alle Betroffenen würden jetzt aber durch den Fall Hoeneß spüren, "dass die soziale Ächtung bei Steuerhinterziehung enorm groß ist".

Der Fall Hoeneß sei eine "Rufschädigung für die Branche". Auch der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, hat den wegen Steuerbetrugs angeklagten Präsidenten Uli Hoeneß von Bayern München aufgefordert, sein Amt als Aufsichtsratschef "mindestens" ruhen zu lassen. Hoeneß gehöre nicht auf die Ehrentribüne bei den Bayern, sondern auf die Anklagebank.

"Wenn er verurteilt wird, muss er mit einer Gefängnisstrafe rechnen", sagte Riexinger "Handelsblatt-Online". "Er kann nicht mehr das Gesicht eines sauberen Fußballs sein. Hoeneß muss sein Amt mindestens ruhen lassen." Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II hatte zuvor die Anklage gegen Hoeneß "unverändert" zugelassen. Als erster Verhandlungstag ist der 10. März 2014 angesetzt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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