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Ehemaliger DFB-Präsident Zwanziger kritisiert Nachfolger Niersbach

Archivmeldung vom 12.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Theo Zwanziger Bild: Manuel Heinrich / Wikimedia Commons / CC-BY-SA-2.5
Theo Zwanziger Bild: Manuel Heinrich / Wikimedia Commons / CC-BY-SA-2.5

Der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, hat in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" Kritik an seinem Nachfolger Wolfgang Niersbach geübt. "Mir ist aufgefallen, dass mein Freund und Nachfolger Wolfgang Niersbach mir zu schnell und zu oft die Rückkehr des DFB zum Kerngeschäft betont hat. Kerngeschäft? Man kann mir ja vorwerfen, dass ich ein Sozialromantiker bin. Dieser Vorwurf wäre aber nur dann despektierlich, wenn ich gleichzeitig die Nationalmannschaft, die Nachwuchsförderung oder den Amateurfußball vernachlässigt hätte. Meine Botschaft ist aber, dass man beides tun muss: den sportlichen Bereich stark halten und sich der gesellschaftlichen Verantwortung stellen."

Auch die Art und Weise des Besuchs der Gedenkstätte in Auschwitz vor der Europameisterschaft kritisiert Zwanziger: "Wer etwas Soziales macht, sollte das tun, weil er sich wirklich verpflichtet fühlt. Das muss man sichtbar machen. Das ist vor allem Sache des Präsidenten. Der Auschwitz-Besuch wurde mir zu schnell abgetan." So etwas müsse man aus einer tiefen Überzeugung heraus tun und nicht wegen eines einmaligen medialen Akts, sagte der 67-Jährige: "Wir haben dreimal in der Ukraine gespielt. Dort gibt es Stätten wie Babij Jar, wo 1941 mehr als 33.000 Juden von der Wehrmacht getötet wurden. Dort hätte man doch einen Kranz niederlegen können. Oder warum nicht ein Treffen mit den Klitschkos, die ja in der politischen Opposition der Ukraine tätig sind. Doch das geschah nicht. Darum hatte ich das Gefühl, dass der innere Antrieb fehlte, ein so wichtiges Zeichen wie den Auschwitz-Besuch wirklich glaubwürdig zu machen."

Auch Uli Hoeneß bekommt, wie schon in der Autobiografie "Die Zwanziger Jahre", sein Fett weg: "Er hat mich maßlos enttäuscht, vor allem im internationalen Bereich mit pauschalen Sprüchen der Kategorie `Alle sind korrupt` und `Ich weiß alles besser` und des gleichzeitigen Fehlens der Bereitschaft, selbst Verantwortung zu übernehmen. Er hatte das Angebot, statt mir in die Exekutive des Weltverbandes zu gehen. Das hat er abgelehnt. Darum haben mich all seine Äußerungen so enttäuscht. Er ist ein Mann, der unglaublich viel geleistet hat im Fußball. Er nutzt seine Bekanntheit aber leider nicht dazu, Gräben zuzuschütten, sondern er reißt sie auf." Zwanziger hätte ihn oder Karl-Heinz Rummenigge gern in der Fifa gesehen: "Aber das wollten sie nicht. Da muss ich sagen: Nur in den Talkshows die Sprüche raushauen, langt auf Dauer nicht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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