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IW: Öffentliche Ausschreibungen können CO2-Ausstoß verringern

Archivmeldung vom 25.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Staat kann durch eine nachhaltige öffentliche Beschaffung Emissionen reduzieren und so Unternehmen unterstützen. Das geht aus einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die am Samstag veröffentlicht wurde. CO2-Emissionen in Höhe des jährlichen innerdeutschen Flugverkehrs könnten demnach eingespart werden, wenn der Staat bei seinen Aufträgen zu 30 Prozent klimafreundlich produzierte Baustoffe einsetzen würde.

Klimaschutz spiele bei Ausschreibungen im öffentlichen Sektor bisher nur eine untergeordnete Rolle. Und das, obwohl 40 Prozent der öffentlichen Großaufträge im emissionsintensiven Bausektor ausgeschrieben werden. Gerade hier gäbe es viel Potenzial, um Emissionen zu reduzieren, schreiben die IW-Ökonomen. Stahl, der etwa auch mit grünem Wasserstoff erzeugt werden könne, schlage in der Erzeugung und Verarbeitung mit sechs Prozent der deutschen Treibhausgas-Emissionen zu buche.

Der Staat könnte über eine Quote vorgeben, wie viel Prozent der eingesetzten Baustoffe "grün" sein müssen. Die IW-Forscher haben die möglichen CO2-Einsparungen einer solchen Regelung untersucht: Eine Quote auf grünen Stahl und Kunststoff von 30 Prozent im Jahr 2030 im öffentlichen Bausektor könnte demnach Treibhausgase von knapp 1,9 Millionen Tonnen einsparen. Das entspricht ungefähr den jährlichen Emissionen des innerdeutschen Flugverkehrs. Grundlage für die Berechnungen seien die Prozesse, mit denen etwa Stahl und Kunststoff nahezu klimaneutral produziert werden können. In beiden Fällen helfe Wasserstoff weiter: er könne mit grünem Strom erzeugt und dann zum Beispiel bei der Stahlproduktion eingesetzt werden - klimaschädliche Kohle sei dann nicht mehr notwendig, hieß es. In der Praxis seien die Verfahren allerdings noch nicht in der Breite verfügbar. Das liege vor allem am Geld: Investitions- und Betriebskosten dieser klimafreundlichen Anlagen seien im Vergleich zu herkömmlichen Methoden derzeit nicht rentabel, beklagen die IW-Forscher.

Auch die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff sei momentan nicht gewährleistet. Doch genau hier könnte der Staat aushelfen: Jährlich investiere er knapp 500 Milliarden Euro in die öffentliche Beschaffung - der Staat habe dementsprechend eine große Macht auf dem Markt. Gäbe es eine Quote für grüne Grundstoffe, würde das laut IW den Absatz der Hersteller sichern und sie könnten mit überschaubarem Risiko in innovative Baustoffe und in ihre Produktion investieren. Die dafür nötigen Technologien würden dadurch immer effizienter, günstiger und deshalb auch für den Einsatz bei privaten Aufträgen attraktiver, schreiben die Ökonomen. "Ohnehin schlagen viele Parteien in ihren Wahlprogrammen vor, grüner in der öffentlichen Beschaffung zu sein", sagte IW-Referent und Studienautor Malte Küper. "Die Akzeptanz privater Unternehmen für klimafreundliche Produkte würde steigen. Hier muss die Politik Ressourcen in der Verwaltung schaffen und klare Richtlinien für nachhaltige Ausschreibungen festlegen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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