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Kretschmann über seine Verfassungsschutz-Akte erschrocken

Archivmeldung vom 18.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Winfried Kretschmann (2010) Bild: GRÜNE Baden-Württemberg / de.wikipedia.org
Winfried Kretschmann (2010) Bild: GRÜNE Baden-Württemberg / de.wikipedia.org

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich nach dem Bekanntwerden seiner Überwachung durch den Verfassungsschutz in den 1970er-Jahren erschrocken gezeigt. Der Grünen-Politiker äußerte sich erstmals im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit" zu der Akte, die Ende vergangenen Jahres in Stuttgart aufgetaucht war. "Ich lese die Akte gerade selber erst", sagte der Grünen-Politiker, der aufgrund des sogenannten Radikalenerlasses wegen seiner Mitgliedschaft im "Kommunistischen Bund Westdeutschland" überwacht worden war.

Kretschmann machte deutlich, dass er seine Erfassung durch die Behörden im Kern aber für gerechtfertigt hielt. "Das Aktenstudium nach 40 Jahren beeindruckt", so der Ministerpräsident. Bei Zweifeln an der Verfassungstreue angehender Beamter müsse der Staat diesen nachgehen, sagte der Ministerpräsident zu dem Material, das damals über ihn als angehenden Lehrer zusammengetragen worden war. "Das war ja eine CDU-geführte Landesregierung damals, aber in den Unterlagen offenbart sich – neben manch unerträglicher Gesinnungsschnüffelei – in meinem Fall auch großzügige Liberalität." Der Ministerpräsident attestierte sich rückblickend "Verbohrtheit" und "Verblendung" als Mitglied einer sogenannten K-Gruppe. "Den Schrecken kriegt man nie mehr weg", so der 66-Jährige, "das geht mir bis heute nach".

Er frage sich selbst: "Wie kommt es, dass man als gebildeter Mensch auf einmal in so einer Sekte landet? Dass man die Welt nur noch durch einen Tunnelblick sehen kann?" Er habe damals "zu unreflektiert geglaubt, und vor allem zu eng", so Kretschmann. "Wenn ich heute manchmal am Bahnhof an den Zeugen Jehovas mit ihrem Wachtturm vorbeilaufe, denke ich: Ja, so bist du mit der Kommunistischen Volkszeitung vor irgendeinem großen Betrieb gestanden."

Trotz der Beobachtung durch den Verfassungsschutz konnte Kretschmann später eine Stelle als Biologie-Lehrer an Gymnasien antreten, ehe er Ende der 70er-Jahre die Grünen mitbegründete und in die Politik wechselte. Die Ermittlungen gegen ihn, so der Politiker heute, seien "salopp gesagt" zu dem Schluss gekommen: "Der Unsinn bei dem Kretschmann wächst sich schon noch aus." Seit 2011 regiert Kretschmann Baden-Württemberg als erster grüner Ministerpräsident in Deutschland.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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