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Agrarbeirat der Bundesregierung kritisiert Staatshilfe für Milchbauern

Archivmeldung vom 07.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/ZDF/Svea Pietschmann"
Bild: "obs/ZDF/Svea Pietschmann"

Die geplante staatliche Unterstützung für deutsche Milchbauern ist der falsche Weg aus der Milchkrise. Diese Ansicht vertritt der Milchvieh-Experte des Agrarbeirats der Bundesregierung, Prof. Matthias Gauly, im Interview mit dem ZDF-Magazin "Frontal 21" für die Sendung am Dienstag, 7. Juni 2016, 21.00 Uhr: "Ich glaube, dass die Milchbauern mittlerweile selbst relativ gut einschätzen können, dass diese hundert Millionen eigentlich wenig helfen". Vielmehr könne die staatliche Unterstützung sogar negative Effekte haben und die Überproduktion weiter ankurbeln, prognostiziert der Experte für Milchviehhaltung.

Beim Milchgipfel vergangene Woche in Berlin versprach Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) den Bauern ein Hilfspaket von "100 Millionen Euro plus x" - darunter Existenzsicherungshilfen, Steuerentlastung und Bürgschaftsprogramme. Zugleich hatte der Minister an die Verbraucher appelliert: "Auch wir Verbraucher können etwas tun, wenn wir nicht immer zur billigsten Milch greifen."

Auch diese politischen Appelle hält Prof. Gauly für falsch: "Die machen Hoffnungen an der Stelle, an der eigentlich keine Hoffnung besteht, und nehmen jemanden in die Pflicht an dieser Stelle, der eigentlich an der Situation nichts ändern kann." Der Preis werde zwischen Bauern, wenigen Großmolkereien und dem Einzelhandel verhandelt. Preisunterschiede von manchmal bis zu 50 Cent im Supermarkt kämen bei den Milchbauern nicht an. Der Verbraucher habe darauf kaum Einfluss. Selbst bei Bio-Milch sei das nicht viel anders. Der höhere Preis müsse höhere Produktionskosten decken, zum Beispiel für anderes Futter.

Die Deutschen sind die größten Milchproduzenten europaweit. 2015 produzierten sie nach Angaben der deutschen Milchwirtschaft rund 32,5 Millionen Tonnen Milch. 15 Prozent können nicht verarbeitet werden. Das Überangebot lässt Preise sinken, zu denen viele Milchviehbetriebe nicht mehr kostendeckend arbeiten können und deshalb aufgeben.

Quelle: ZDF (ots)

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