Thinktank warnt vor "amerikanischen Verhältnissen" beim Haushalt
Wegen schrumpfender Spielräume im Haushalt nähert sich Deutschland "fiskalisch amerikanischen Verhältnissen an". Diese Warnung findet sich in einer Analyse des Thinktanks Dezernat Zukunft, über die der "Spiegel" berichtet.
Die "Manövriermasse" an frei verfügbaren Ausgaben könnte demnach in den
kommenden zehn Jahren von 25 auf drei Prozent sinken - das wären nur
noch knapp 16 Milliarden Euro und damit weniger als eine Milliarde pro
Ministerium. Um handlungsfähig zu bleiben, müsste die Politik dann alle
paar Jahre über sogenannte Sondervermögen weitere Schulden aufnehmen -
ähnlich wie die USA, die regelmäßig unter heftigem politischem Streit
die Schuldenobergrenze anheben müssen.
"Das ist weder aus
demokratischer noch aus finanzpolitischer Sicht sinnvoll", schreiben
Thinktank-Gründerin Philippa Sigl-Glöckner, die sich für die SPD
erfolglos um ein Bundestagsmandat beworben hatte, und ihr Co-Autor
Florian Schuster-Johnson. Als Ursache der enger werdenden Spielräume
sehen sie neben steigenden Zinszahlungen vor allem sogenannte
Survival-Subventionen. Darunter fallen Hilfen für Menschen mit fehlendem
Einkommen, etwa das Bürgergeld. Die Bundesregierung solle überprüfen,
wie die Haushaltsmittel stärker für nachhaltiges Wachstum und eine
bessere Auslastung des Arbeitsmarkts eingesetzt werden können. Zudem
müsse sie die Schuldenbremse wie geplant überarbeiten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur