Rechnungshof verlangt Notmaßnahmen gegen GKV-Finanzmisere
Archivmeldung vom 18.08.2025
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Angesichts einer sich zuspitzenden Finanzmisere in der gesetzlichen Krankenversicherung schlägt der Bundesrechnungshof Alarm und verlangt kurzfristig Einsparungen. Das geht aus einem Bericht der Bonner Behörde an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervor, über den das Nachrichtenmagazin Politico berichtet.
Daran heißt es, die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung
spitze sich zu. Die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben wachse
jährlich um sechs bis acht Milliarden Euro. "Bis zum Jahr 2029 könnte
der Zusatzbeitrag auf 4,05 Prozent steigen. Dies dämpft das
Wirtschaftswachstum." Der Bund schiebe notwendige Schritte jedoch "auf
die lange Bank".
Der Rechnungshof beklagt Nachgiebigkeit der
Politik: "Ursächlich für den Ausgabenanstieg ist insbesondere die
Abschaffung kostendämpfender Regelungen." Hinzu kämen technischer
Fortschritt und die weitere demografische Entwicklung. Eine alternde
Bevölkerung verstärkt die strukturelle Deckungslücke, "da - neben
ohnehin wachsenden Ausgaben - mit Renteneintritt der Versicherten
geringere Einnahmen zu erwarten sind".
Die Rechnungsprüfer
fordern Einschnitte im System. "Aus Sicht des Bundesrechnungshofes sind
ausgabenseitig Maßnahmen zu ergreifen, die kurzfristig die finanzielle
Situation der GKV stabilisieren und alle relevanten Leistungsbereiche
umfassen, insbesondere solche, in denen aktuell deutliche
Kostensteigerungen zu verzeichnen sind", heißt es in dem Papier.
Verzögerungen
führten zu weiteren, vermeidbaren Ausgaben: "Dies gilt in besonderer
Weise für die Krankenhausreform." Zentrale Elemente der
Krankenhausreform, die Effizienzsteigerungen, eine Verlagerung hin zur
ambulanten Versorgung und Qualitätssteigerung zum Ziel hätten, dürften
nicht verwässert werden. Auch die Entbudgetierung von Teilen der
ambulanten Versorgung müsse hinterfragt werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur