Enquete-Kommission: Grüne fordern öffentliche Corona-Aufarbeitung
Vor den entscheidenden Gesprächen der Bundestagsfraktionen über die geplante Aufarbeitung der Corona-Politik und der Maskenaffäre erhöhen die Grünen den Druck auf die Regierungskoalition und stellen Forderungen für ein gemeinsames Vorgehen.
Der vorliegende Antrag greife aus Sicht der Grünen "bisher zu kurz und
sollte dringend weiter gefasst werden", heißt es in einem Schreiben der
Ersten Parlamentarischen Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene
Mihalic, an SPD und Union. Vor allem gehöre die Aufarbeitung "nicht in
die Hinterzimmer, sondern hat transparent stattzufinden", zitiert die
"Süddeutschen Zeitung" aus dem Papier.
Damit setzen die Grünen
den Ton vor einem Gespräch zwischen SPD, Union, Linken und Grünen im
Bundestag. Die schwarz-rote Koalition hatte für Donnerstag zu Beratungen
darüber eingeladen, ob sich die vier Fraktionen doch noch auf einen
gemeinsamen Kurs bei der Corona-Aufarbeitung einigen können.
Das
Schreiben macht jedoch klar, dass die Pläne von SPD und Union den Grünen
in zentralen Punkten noch nicht weit genug gehen. "So kommen bisher
wichtige Aspekte wie zum Beispiel soziale und gesellschaftliche
Auswirkungen der Pandemie und dabei insbesondere die Perspektive von
Familien, Kindern und Jugendlichen sowie die Betrachtung der seelischen
Gesundheit zu kurz", heißt es in dem Schreiben zur Enquete-Kommission
weiter. "Vor allem sollten wir aber den Fehler vermeiden, die Enquete
unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagen zu lassen", warnt Mihalic. Die
von der Corona-Zeit "tief geprägte" Bevölkerung müsse bei der
Aufarbeitung "mitgenommen" werden, mahnt die Grüne.
Klar wird
auch: Die Enquete-Kommission reicht den Grünen als Instrument nicht aus.
Sie wollen vor allem die Maskenaffäre des damaligen
Gesundheitsministers und heutigen Unions-Fraktionschefs Jens Spahn
weiterhin in einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufklären
lassen. Man sei "davon überzeugt, dass es auch im ureigensten Interesse
von CDU/CSU und SPD ist, den schwerwiegenden Vorwurf, dass mit der
Begründung der besonderen Erfordernisse der Coronakrise Milliarden Euro
an Steuergeldern mindestens fahrlässig verschwendet wurden, mit einem
Untersuchungsausschuss aufzuklären".
Quelle: dts Nachrichtenagentur