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Rhein soll "Altarm" zurückbekommen

Archivmeldung vom 11.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Der Schlauchgraben, ein ehemaliger Seitenarm des Rheins im Südwesten Mannheims, soll wieder an den Fluss angebunden werden. Bild: Stadt Mannheim
Der Schlauchgraben, ein ehemaliger Seitenarm des Rheins im Südwesten Mannheims, soll wieder an den Fluss angebunden werden. Bild: Stadt Mannheim

Staudämme, Kanäle und Wehre für Schifffahrt, Wasserkraft und Bewässerung haben Europas Fließgewässer stark verändert. Flüsse sind nur noch selten durchgängig und von Auen und Feuchtgebieten getrennt. In Deutschland sind gerade mal zwei Prozent der Gewässer in ihrer Struktur unverändert.

Laut dem Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Dr. Heinrich Bottermann, stellt die "Verbesserung der Gewässermorphologie, vor allem die Durchgängigkeit der Gewässer und der Schutz von Lebensräumen weiterhin eine große Herausforderung im Gewässerschutz dar." Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt die DBU fachlich und finanziell mit 225.000 Euro ein modellhaftes Renaturierungsprojekt der Stadt Mannheim. Ein ehemaliger Seitenarm des Rheins, der sogenannte Schlauchgraben im Südwesten der Stadt, soll wieder an den Fluss angebunden werden.

"Über den jahrelangen Prozess der Verlandung und durch menschliche Eingriffe ist der Schlauchgraben vom Hauptstrom abgeschnitten worden. Eine Durchströmung ist gar nicht oder nur sehr eingeschränkt bei Hochwasser möglich, weil die Seiten des Schlauchgrabens durch Wege und Straßen gequert werden und der Anschluss an den Rhein fehlt", sagt Projektleiter Thomas Kilian vom Fachbereich Grünflächen und Umwelt der Stadt Mannheim. Damit das Wasser wieder frei fließen kann und nicht mehr komplett aufgestaut wird, sollen Waldwege mittels Brücken über den Altarm geleitet werden, damit sie weiter passierbar bleiben. Kilian: "Letztendlich soll ein Durchstich zum Rhein erfolgen, um eine Wiederanbindung an den Hauptfluss herzustellen." Um die Ufer zu stabilisieren, würden Stahlwände errichtet. Auch für Kleinstlebewesen wie Bachflohkrebse und Eintagsfliegenlarven sei der Übergang in den Altarm dann wieder möglich.

Die Maßnahmen sollen den Schlauchgraben auch für Amphibien wie Frösche, Kröten und Molche aufwerten, um ihren knapp gewordenen Lebensraum wieder zu erweitern. "Weil das Wasser nur bei hohem Wasserstand hindurchfließt, gelangen nicht zu viele Fische in den Seitenarm, die den Laich wegfressen würden. Dadurch haben die Amphibien eine gute Chance zum Überleben", erklärt Dr. Volker Wachendörfer, DBU-Referent für Naturschutz. Die Maßnahmen würden den Zustand der Biotope eines sowohl für die Naherholung als auch für viele Artengruppen wichtigen Gewässers in unmittelbarer Nähe zu einer Großstadt erheblich verbessern.

Kilian weist darauf hin, dass dieser Prozess der Renaturierung nicht ohne Bagger und vorübergehende Beeinträchtigungen für die Menschen funktionieren kann. "Die Arbeiten werden voraussichtlich ab April kommenden Jahres beginnen. Auch wenn der Förderbescheid von der DBU, eine Umweltverträglichkeitsstudie und die wasserrechtliche Genehmigung bereits vorliegen, müssen noch die zuständigen politischen Gremien über den Antrag abstimmen, bevor er offiziell ausgeschrieben werden kann", sagt Kilian.

Wachendörfer betont, dass die Wiederanbindung von Auengewässern und die Redynamisierung eines Fließgewässers wesentliche Aufgaben des Naturschutzes von überregionaler Bedeutung seien: "Der Wiederanschluss von Altarmen ist neben dem Fließgewässer- und Artenschutz ein wichtiges Instrument für einen am Naturschutz orientierten Hochwasserschutz." Ein Ziel dieser modellhaften Maßnahme soll außerdem sein, die gewonnenen Erkenntnisse und Methoden bundesweit auf andere Standorte mit vergleichbarer Ausgangslage zu übertragen.

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) (ots)

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