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Tierliebe bedeutet soziale Kompetenz

Archivmeldung vom 04.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Manuela Wedl Foto privat
Manuela Wedl Foto privat

Nicht alle Menschen interessieren sich gleichermaßen für Tiere. Von welchen Faktoren Tierliebe abhängt, diese Frage stellten sich Manuela Wedl und Kurt Kotrschal vom Department für Verhaltensbiologie der Universität Wien. Sie führten dazu eine Studie in einem Kremser Kindergarten durch. Die Ergebnisse erscheinen nun in der Dezember-Ausgabe des Magazins "anthrozoös" der International Society of Anthrozoology (ISAZ).

Wird durch Tierkontakt eine geringe soziale Vernetzung mit Menschen kompensiert (soziale Kompensationshypothese), oder suchen - im Gegenteil - gerade sozial gut eingebettete Menschen den intensiven Kontakt mit Tieren (soziale Kompetenzhypothese)? So lautete die Ausgangsfrage der von Manuela Wedl unter der Leitung von Kurt Kotrschal vom Department für Verhaltensbiologie der Universität Wien durchgeführten Untersuchung in einem Kindergarten in Krems. ProtagonistInnen der Studie waren 28 Mädchen und 22 Buben, im Alter von drei bis sieben Jahren, sowie sechs Kaninchen.

Die VerhaltensbiologInnen analysierten, welche individuellen und sozialen Faktoren die Intensität und Qualität des Tierkontakts von den Kindern bestimmen. "Sozial gut vernetzte Kinder suchten häufigeren Kontakt zu den Kaninchen. Unsere Ergebnisse widersprechen daher der 'sozialen Kompensationshypothese', denn die sozial eher 'isolierten' Kinder nahmen teilweise gar keinen Tierkontakt auf", erläutert Manuela Wedl die Studienresultate. Zwischen den Geschlechtern gab es erwartungsgemäß auch Unterschiede, so Wedl: "Die Mädchen streichelten die Kaninchen häufiger als die Buben. Bei den Knaben standen eher die 'technischen' Tätigkeiten wie Stall ausmisten und Futter besorgen im Vordergrund. Selbstbewusste und 'sozial angesehene' Buben streichelten die Kaninchen aber auch."

Videoaufnahmen, Fragebögen und Spielverhaltensanalyse

Manuela Wedl setzte quantitative ethologische und soziometrische Methoden für die Studie ein. Neben der Installation einer Videokamera, die festhielt, wer in welcher Form und wie lange mit den Kaninchen interagierte, füllten PädagogInnen und Eltern einen Fragebogen bezüglich der Persönlichkeitsstruktur der Kinder und deren familiären Hintergrund (Geschwister, Haustiere etc.) aus. Zusätzlich wurde das Spielverhalten der Kinder beobachtet.

Weshalb speziell ein Kindergarten als Ort der Studie ausgewählt wurde, erklärt Projektleiter Kurt Kotrschal so: "Je jünger die Kinder sind, desto stärker und 'natürlicher' ist auch ihre Begeisterung für Tiere. Man kann sagen, dass uns ein Grundinteresse an Tieren in die Wiege gelegt wird, das sich im Erwachsenenalter dann unterschiedlich ausdifferenziert", und weiter: "Auch wenn unsere Studie die 'soziale Kompetenzhypothese' unterstützt, d.h. sozial gut vernetzte Kinder die meisten und längsten Tierkontakte zeigten, können Ausnahmen nie ausgeschlossen werden. Grundsätzlich sind Tiere wichtige Mittler zur eigenen Psyche und eignen sich deshalb für die institutionelle Pädagogik oder Therapie."

Quelle: Universität Wien

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