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Vogelmord von Zugvögeln auf Malta: Vogelschützer und RTL-Team dokumentieren 530 Straftaten in 10 Tagen

Archivmeldung vom 05.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Komitee gegen den Vogelmord e. V.

Während die EU Millionen in den Vogelschutz und den Erhalt von Rast- und Durchzugsgebieten von Zugvögeln investiert, fallen auf Malta jährlich bis zu 1,5 Millionen Vögel, auch von bedrohten Arten, den rund 20.000 Jägern und Fallenstellern zum Opfer. Viele jagen alles, was Flügel hat, ohne Rücksicht auf Gesetze oder Artenschutzbestimmungen, darunter auch beringte Tiere aus Deutschen Aufzuchtstationen wie Adler und Störche.

Gemeinsam mit dem "Komitee gegen den Vogelmord e.V." mit Sitz in Bonn haben "Extra"-Reporter Burkhard Kress und sein Team jetzt 10 Tage lang die Spuren der Wilderer und ihre Methoden verfolgt und dabei rund 530 Straftaten dokumentiert. Ein ferngesteuertes Modellflugzeug des Schweizer Experten Christoph Dunkel, ausgerüstet mit einer Spezialkamera, filmte Fangstellen und Wilderer aus der Luft. Mit Hilfe der Aufnahmen konnten allein in dieser Zeit sechs verbotene Fanganlagen und diverse Wilderer gefilmt und identifiziert werden. Das Material wurde der Polizei vor Ort übergeben, die dadurch bereits zwei Strafverfahren einleiten und diverse Schusswaffen und Fanganlagen beschlagnahmen konnte. Mehrfach wurde das Team bei seinem Einsatz bedroht. Schließlich schossen die wütenden Jäger mit verbotenen großkalibrigen Gewehren die RTL-Kamera-Drohne ab. Am Montag, 7. Mai, 22:15 Uhr, zeigt "EXTRA" das skrupellose Vorgehen der Jäger und den engagierten Einsatz der Vogelschützer.

Sie töten aus Lust und berufen sich dabei auf alte Traditionen. Ihre Methoden sind mitunter bestialisch. Vogelmord ist auf Malta Sport. Vogelschutz- und Jagdgesetze interessieren viele Jäger dabei nicht. Sie schießen Eisvögel, Störche, Schwalben und Rotkehlchen genauso wahllos ab, wie unter Artenschutz stehende Greifvögel, wie Bussarde, Falken oder Adler. Beliebt sind unter den Wilderern auch Fanganlagen mit großen Klappnetzen, die vorzugsweise an typischen Rastplätzen der Zugvögel, wie Wasserstellen, platziert sind. Dabei nutzen sie lebendige Vögel als Köder, binden sie an Vorrichtungen fest, stülpen ihnen eine Kappe über den Kopf und bringen sie mit einem Strick zum Flattern. Sobald sich ihre Opfer nähern, wird das Klappnetz zugezogen.

Allein 530 Verstöße gegen die Naturschutzgesetzgebung konnten die Vogelschützer innerhalb von 10 Tagen beobachten. Komiteesprecher Axel Hirschfeld: "Die Umweltpolizei A.L.E. wurde in allen Fällen sofort verständigt." Die eigens dafür eingerichtete Polizeieinheit ist bei der Vielzahl der Täter jedoch völlig überfordert. Rund 13.000 Jäger und 7000 Fallensteller zählt die Mittelmeerinsel mit einer Gesamtpopulation von lediglich 410.000 Einwohnern (inkl. der Nachbarinseln Gozo und Comino). Damit hat Malta die höchste Jägerdichte in der Europäischen Union.

Dass die EU Millionen in den Schutz der Vögel investiert, die im Frühjahr ihre lange Wanderschaft von Afrika nach Mitteleuropa auch in ihre Deutschen Sommerreviere antreten und ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems sind, ist den Jägern völlig egal. Auch das es sich größtenteils um bedrohte Tierarten handelt und die großen Schwärme längst ausbleiben, stimmt sie nicht einsichtig. Dabei haben sie bereits von der EU ein Sonderrecht eingeräumt bekommen, dass es ihnen erlaubt zweimal jährlich und mit bestimmter Munition Turteltauben und Wachteln zu jagen. Den Jägern reicht das aber offensichtlich nicht. Burkhard Kress: "Wütend hetzte man sogar Hunde auf unser Team. Zu welchen Mitteln die Jäger bereit sind in ihrer blinden Jagdwut, zeigt auch der Abschuss unserer Kamera-Drohne." Mit verbotener Munition schossen die Wilderer das präparierte Modellflugzeug aus mehr als 100 Metern Höhe ab.

Quelle: RTL Television GmbH (ots)

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