Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Natur/Umwelt Werden Aldi-Garnelen die Augen abgeschnitten? Neue Aufnahmen decken verstörende Praktiken in der Garnelenindustrie auf

Werden Aldi-Garnelen die Augen abgeschnitten? Neue Aufnahmen decken verstörende Praktiken in der Garnelenindustrie auf

Freigeschaltet am 02.10.2025 um 15:28 durch Sanjo Babić
Einer Garnele wird in einer indischen Zuchtanlage mit einer glühenden Schere bei vollem Bewusstsein ein Auge abgeschnitten. Bild: ICAW Fotograf: BKMN Aqua
Einer Garnele wird in einer indischen Zuchtanlage mit einer glühenden Schere bei vollem Bewusstsein ein Auge abgeschnitten. Bild: ICAW Fotograf: BKMN Aqua

Garnelen sind das meistgegessene Tier Deutschlands: Hierzulande werden jährlich laut einer Schätzung des Alfred-Wegener-Instituts rund 50.000 t verzehrt. Bei einer handelsüblichen Stückgröße von 20 g/Tier entspricht das ca. 2,5 Mrd. Tieren - rund viermal so viele wie Hühner.

Eine neue Investigativ-Recherche des International Council for Animal Welfare (ICAW) dokumentiert schockierende Zustände auf Garnelenfarmen in Indien, Indonesien, und Guatemala: Muttertieren werden für vermeintlich höhere Produktivität die Augen abgeschnitten, und zur Schlachtung müssen Garnelen langsam ersticken oder erfrieren im Eiswasser.

Eine begleitende Supermarktrecherche legt nahe, dass gekühlte Garnelenprodukte der Aldi-Eigenmarke von Aldi Süd von diesen Praktiken betroffen sein könnten. Und auch andere deutsche Supermärkte verkaufen Garnelen aus diesen Ländern.

"Aus zahlreichen Studien wissen wir heute, dass Garnelen und andere Krebstiere empfindungsfähig sind. Die weit verbreitete Praxis, Tiere kurz in Eis-Bäder zu tauchen, macht sie zwar bewegungsunfähig, betäubt sie aber oft nicht zuverlässig - ein tierschutzrelevantes Problem, das mit einem langsamen, leidvollen Tod vergleichbar ist.", ordnet Dr. Kathrin Herrmann, europäische Fachtierärztin für Tierschutz, die Aufnahmen ein. "Deshalb ist die tierschutzgerechte Lösung eine sofort wirksame Betäubung, idealerweise elektrisch."

Kunden äußern Entsetzen

Konfrontiert mit Videomaterial zeigten sich Verbraucher entsetzt: "Da werden Tieren lebendig die Augen abgeschnitten. Das ist zu 100% falsch.", so ein sichtlich erschütterter Kunde vor einer Aldi-Filiale in Berlin-Kreuzberg. Ein anderer fügt hinzu: "Ich würde Aldi sagen, dass sie ihre Lieferketten checken müssen und dass so etwas gelabelt werden muss."

Aldi und auch Rewe haben sich jüngst zu den Problemen geäußert. Allerdings bleibt das Abschneiden der Stielaugen bis 2031 erlaubt - und es bleibt offen, ob und bis wann die Eiswasser-Betäubung abgeschafft wird.

"Kunden sind schockiert, wenn sie erfahren, dass Garnelen die Augen abgeschnitten werden. Unsere Recherchen legen nahe, dass Aldi Garnelen aus diesen tierquälerischen Bedingungen verkauft.", sagt Jonas Becker vom International Council for Animal Welfare. "Wir fordern ein Verbot des Augen-Abschneidens und eine Garantie für effektive elektrische Betäubung - von Aldi und allen deutschen Supermärkten."

Proteste angekündigt

Anlässlich der Veröffentlichung ruft die Organisation am Samstag um 18 Uhr zu einem Protest vor einer Aldi-Filiale in Berlin-Schöneberg auf. Erwartet werden bis zu 100 Personen - und ein Shrimp-Maskottchen.

Quelle: International Council for Animal Welfare (ots)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte knilch in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige