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„Waldmenschen“ in 15 Jahren obdachlos

Archivmeldung vom 22.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Borneo- Orang Utans. Bild: Jimmy Syahirsyah / WWF-Indonesien
Borneo- Orang Utans. Bild: Jimmy Syahirsyah / WWF-Indonesien

Die letzten Rückzugsgebiete der Orang-Utans auf Borneo werden bis 2025 zerstört sein, sollte die Entwaldung der Insel ungebremst fortschreiten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des WWF.

Seit 1989 habe sich der Lebensraum auf Borneo mehr als halbiert. Hauptgründe seien vor allem die Umwandlung von Regenwald in Plantagen, intensive kommerzielle Rodungen und Waldbrände. Nennenswerte Populationen, befürchtet die Studie, werde es 2025 auf Borneo dann nur noch im malaysischen Teil der Insel und einigen Schutzgebieten geben. Das Überleben des Orang-Utans in freier Wildbahn steht nach Auffassung des WWF mehr denn je auf der Kippe. Derzeit wird der Gesamtbestand der Orang-Utans auf  etwa 50.000 Tiere auf Borneo und 6.000 auf Sumatra geschätzt. Neben der Lebensraumzerstörung sieht die Studie Wilderei und Handel mit lebenden Tieren als Hauptbedrohungsfaktoren. Etwa 500 Tiere werden pro Jahr getötet oder als Haustiere verkauft.

„Wenn sich Palmöl- und Holzindustrie weiter so ausbreiten und nicht nachhaltig ausrichten, ist das Schicksal der roten Menschenaffen besiegelt“, so WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler. „Orang-Utans können in umgewandelten Wäldern nicht langfristig überleben, weil sie dort nicht ausreichend Nahrung finden. Zudem werden sie zur leichten Beute von Wilderern, da die Plantagen - anders als unberührter Regenwald  -  leicht zugänglich sind“.

Ein Großteil der Produkte, für die auf Borneo Regenwald zerstört wird, landet auf den Märkten der Industrieländer und auch in Deutschland. Indonesien und Malaysia sind die weltweit größten Produzenten von Palmöl mit einem Weltmarktanteil von über 80 Prozent. Palmöl findet sich mittlerweile in  jedem zehnten Supermarktprodukt, wie beispielsweise Margarine, Backwaren, Süßigkeiten und Waschmittel. Bis 2020 wird in Indonesien und Malaysia mit der Verdopplung der Anbaufläche für Ölpalmen gerechnet, wodurch insgesamt 1,15  Millionen Hektar Orang-Utan Lebensraum gefährdet sind. Durch die Umwandlung von Regenwald werden die Verbreitungsgebiete der Orang-Utans darüber hinaus immer mehr zerstückelt. „Auf Borneo existieren bereits über 300 versprengte Orang-Utan Bestände, die mindestens durch ein Kilometer breite, waldfreie Flächen getrennt sind“ so Stefan Ziegler. „ Bei diesen Tieren nimmt die Inzucht zu und die Individuen werden dadurch anfälliger für Krankheiten“, so Stefan Ziegler.

Damit Orang-Utans auf Borneo langfristig eine Chance haben, sind Aufforstungs- und Renaturierungsmaßnahmen nötig. Der WWF arbeitet beispielsweise im Sebangau Nationalpark an der Wiederaufforstung, damit die Menschenaffen hier wieder heimisch werden können. Überdies fordert der WWF eine Umstellung auf die nachhaltige Produktion von Palmöl sowie eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Quelle: WWF

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