Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Natur/Umwelt Evolution gipfelt auf tropischem Berg

Evolution gipfelt auf tropischem Berg

Archivmeldung vom 13.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Naturalis Biodiversity Center
Bild: Naturalis Biodiversity Center

Tropische Berge zeigen ausserordentlich hohe Biodiversität. Das trifft auch auf den Mount Kinabalu in Sabah im malaysischen Teil von Borneo zu. Während einer Expedition, die vom Naturalis Biodiversity Center und von Sabah Parks organisiert wurde, untersuchten Experten die Fauna, die Flora und das Pilzvorkommen vor Ort. Sie fanden heraus, dass die meisten einmaligen Arten in dem Gebiet sich später entwickelten als der Berg selbst, und dass einige sich aus eingewanderten Vorfahren entwickelten, während andere lokale Vorfahren haben. Diese Befunde wurden am 12. 08. 2015 in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

Auf tropischen Bergen finden sich Arten in ungewöhnlich hoher Anzahl. Der Grund sind die sich mit der Höhe rasch ändernden Temperaturen und Umgebungsbedingungen. Deshalb findet man Arten, die auf dem Gipfel eines Berges leben, häufig nur dort. Sie werden zuweilen als endemische Arten bezeichnet. Mount Kinabalu in Sabah im malaysischen Teil Borneos ist ein gutes Beispiel. Der 4095 Meter hohe Berg steht auf der Welterbeliste der UNESCO und beheimatet hunderte einmalige Arten. 2012 sammelten die Naturforscher Vincent Merckx und Menno Schilthuizen mit 45 andern Experten Dutzende solcher endemischer Arten auf einer niederländisch-malaysischen wissenschaftlichen Expedition am Mount Kinabalu. Mithilfe von DNA bestimmten sie dann, von welchen Arten die endemischen Arten abstammten. Die Forscher zeigten, dass die meisten auf dem Berg vorkommenden Arten jünger sind als der Berg selbst. Sie wiesen auch nach, dass der endemische Artenreichtum aus zwei Gruppen besteht. Einige der besonderen Arten sind Immigranten aus weit entlegenen Gebieten wie dem Himalaya oder China, die bereits an eine kühle Umwelt angepasst waren. Andere endemische Arten entwickelten sich aus örtlichen Arten, die am Fuss des Berges lebten und sich nach und nach an kühlere Bedingungen anpassten.

In der Zeit von zwei Wochen sammelten die Forscher Zehntausende Pflanzen, Tiere und Pilze an 37 Stellen am und rund um den Kinabalu ein. Dazu gehörten Farne, Moose, Orchideen, Schnecken, Blutegel, Insekten, Spinnen und Frösche. Die Forschungsresultate zeigen, dass der Berg eine Brutstätte der Evolution ist. "Manchmal wird angenommen, dass tropische Berge auch Stellen sind, wo sehr alte Arten überleben. Unsere Forschung zeigt jedoch, dass die meisten Arten jung sind", sagte Schilthuizen. Neue Arten entwickeln sich am Gipfel des Berges, jedoch oft aus Arten, die bereits unter solchen Bedingungen gelebt haben. "Dies ist wichtig für den Schutz endemischer Arten. Unsere Forschungen zeigen, inwieweit Arten fähig sind, sich an den Klimawandel anzupassen, und das erlaubt uns Vorhersagen für die Zukunft."

Am Mittwoch, 12. August abends zwischen 19.00 und 20.00 Uhr MEZ werden Schilthuizen und seine Forscherkollegen die Befunde der Expedition in der LiveScience-Halle des Museum Naturalis erläutern. Die Veranstaltung ist öffentlich und kann auch online live unter http://www.naturalis.nl/live verfolgt werden. Es wird reichlich Gelegenheit für Fragen geben.

Finanzierung

Neben der institutionellen Unterstützung durch die niederländische FES-Finanzierung erhielt das Projekt Unterstützung durch Subventionen 821.01.002 und 825.12.007 der niederländischen Organisation für wissenschaftliche Forschung (NWO), die Alberta Mennega-Stiftung, den Ökologiefonds der königlichen niederländischen Wissenschaftsakademie, die Uyttenboogaart-Eliasen-Stiftung und Pro Acarologia Basiliensis.

Der leitende Verfasser Dr. Vincent Merckx erhielt persönliche Finanzierung von der NWO.

Quelle: Naturalis Biodiversity Center (ots)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte frauen in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige