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2.807.297 Tierversuche: Auch 2017 kein Abwärtstrend in Sicht

Archivmeldung vom 20.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Tierversuche
Tierversuche

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Laut der soeben vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichten Tierversuchsstatistik hat sich die Zahl der für Versuche verwendeten Tiere mit über 2,8 Millionen kaum verändert, denn 2016 waren es 2.854.586 Tieropfer. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche kritisiert nicht nur die seit Jahren gleichbleibenden Tierzahlen und damit die fehlende Strategie der Bundesregierung für einen Abbau der Tierversuche, sondern auch den Zeitpunkt der Veröffentlichung. Kurz vor Weihnachten sollen die schockierenden Tierzahlen möglichst niemanden interessieren.

Am häufigsten mussten weiterhin Mäuse mit fast 1,4 Millionen (66,2 %) für die Wissenschaft leiden. Ratten mit 255.449 (12,3 %) und Fische mit 239.350 (11,6 %) belegen wie im letzten Jahr die traurigen Plätze 2 und 3. Hinzu kommen – neben vielen anderen Tierarten – 92.661 Kaninchen, 17.347 Schweine, 3.330 Hunde und 718 Katzen.

„Erschreckend ist, dass die Zahl der Affen im Vergleich zu 2016 um mehr als 1.000 Tiere angestiegen ist (2016 waren es 2462, 2017 dagegen 3472)“, so Dr. Gaby Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche. „Abgesehen von der ethischen Problematik, unsere nächsten Verwandten für Versuchszwecke zu missbrauchen, belegen immer mehr Studien die schlechte Vergleichbarkeit von Affen und Menschen.“

Den größten Anteil der Tierversuche nimmt mit 50 % weiterhin die Grundlagenforschung ein. Damit bleibt dieser Forschungsbereich, der meist keinen direkten Anwendungsbezug hat und zum großen Teil der Befriedigung der Neugier einzelner Forscher dient, weiterhin auf hohem Niveau (2016: 53 %). Die Zahlen im Bereich „der gesetzlich vorgeschriebenen und Routineversuche“ sowie der „angewandten Forschung“ sind mit 27 % bzw. 15 % vergleichbar mit denen des Vorjahres.

Unfassbar ist nach Aussage von Ärzte gegen Tierversuche der mit 115.107 Tieren bzw. 5,6 % extrem hohe Anteil von Versuchen mit Schweregrad „schwer“, das heißt mit besonders starken Leiden und Schmerzen verbundene Experimente. Denn solche Versuche sollen laut EU-Tierversuchs-Richtlinie eigentlich nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden dürfen. Deutschland hat sich aber bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht darüber hinweggesetzt. „Diesen Verstoß haben wir der EU-Kommission 2016 in einer Beschwerde mitgeteilt. Zwar hat die EU-Kommission aktuell ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland wegen falscher Umsetzung der EU-Tierversuchs-Richtlinie eingeleitet, diesen wichtigen Punkt dort aber leider nicht aufgegriffen“, so Gaby Neumann.

Interessant ist auch, dass in der genau nach Tierarten und Bereichen aufgeschlüsselten Statistik dieses Jahr nur Tiere erfasst sind, an denen direkt Versuche durchgeführt wurden. Bislang wurden auch die für wissenschaftliche Zwecke getöteten Tiere in der Statistik aufgeführt. Diese Tiere sind diesmal nur als Gesamtzahl erwähnt, nämlich 738.484. „Das macht einen Vergleich der Zahlen mit dem Vorjahr extrem schwierig und täuscht eine Reduktion der Tierversuche bzw. der benutzten Tiere vor“ kritisiert Gaby Neumann.

„Außerdem scheint es Methode zu haben, dass so eine wichtige Veröffentlichung, wie die Tierversuchszahlen, erneut rund um den Jahreswechsel erfolgt. Die Behörde hofft vermutlich, dass mit ihrer Strategie diese traurige Meldung über das Leid von Millionen von Tieren relativ unbemerkt bleibt.“

Quelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.

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