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Tierschützer empört über Verband Deutscher Zoodirektoren

Archivmeldung vom 08.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Katharina Wieland Müller / pixelio.de
Bild: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Am Mittwoch veröffentlichten die Tierschutzorganisationen animal public e.V., Born Free Foundation und Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. in Brüssel einen Report über die mangelhafte Umsetzung der EU-Zoorichtlinie in Deutschland. Dass der Verband Deutscher Zoodirektoren (VDZ) nun in einer Pressemitteilung die Studie anzweifelt, statt sich sachlich mit den Kritikpunkten auseinander zu setzen, empört die Tierschützer.

In der Europäischen Union müssen seit 2002 alle Zoos die Vorgaben der EU-Zoorichtlinie (Richtlinie 1999/22/EG) erfüllen. In den letzten vier Jahren hat das Tierschutznetzwerk ENDCAP im Rahmen einer großangelegten Studie (www.euzooinquiry.eu) in verschiedenen europäischen Mitgliedstaaten untersucht, ob diese Richtlinie umgesetzt wird. Auch in Deutschland wurden 25 zufällig ausgewählte Zoos mit insgesamt 1974 Gehegen in Augenschein genommen.

Die Ergebnisse sind besorgniserregend. Rund die Hälfte der untersuchten Tiergehege sind nicht geeignet die spezifischen Bedürfnisse der darin gehaltenen Tierart zu erfüllen. Sogar vom Bundesverbraucherschutzministerium veröffentlichte Mindestvorgaben werden bei 31% der Gehege nicht eingehalten. Schlecht schneiden die Zoos auch hinsichtlich ihres Beitrags zum Schutz bedrohter Arten und der Aufklärung der Öffentlichkeit ab. In den 25 untersuchten Zoos waren nur 2% der gezeigten Arten von der IUCN als vom "Aussterben bedroht" gelistet.

Der Verband Deutscher Zoodirektoren hat in einer Pressemitteilung auf die Kritik reagiert. Darin zweifelt er die Objektivität und Wissenschaftlichkeit der Untersuchung an. Aus Sicht der Tierschutzverbände empörend. Laura Zimprich, Sprecherin von animal public e.V., erklärt: "Der Verband Deutscher Zoodirektoren verhindert so eine sachliche Auseinandersetzung mit diesem Thema und somit auch dringend notwendige Verbesserungen zum Wohl der Tiere."

Daniel Turner, Projektmanager der "EU Zoo Inquiry" und Mitarbeiter der englischen Tierschutzorganisation Born Free erklärt: "Ich bin nicht überrascht über die unbegründeten Anschuldigungen des VDZ. Um es klar zu sagen, die EU-Zoorichtlinie schreibt vor, dass Zoos ihre Tiere unter Bedingungen halten müssen, die ihren biologischen und den Erhaltungsbedürfnissen der jeweiligen Art Rechnung tragen. Die Ergebnisse unserer Untersuchung zeigen, dass Tiere nicht unter angemessenen Bedingungen gehalten werden. Die Richtlinie fordert ferner, dass alle Zoos zum Artenschutz beitragen und das Bewusstsein der Öffentlichkeit in Bezug auf den Erhalt der biologischen Vielfalt fördern. Unsere Untersuchung zeigt, dass deutsche Zoos keinen signifikanten Beitrag zur Arterhaltung leisten und Papageien Fahrrad fahren zu lassen, ist sicherlich kein guter Beitrag um das Bewusstsein der Öffentlichkeit über den Erhalt der biologischen Vielfalt zu fördern. Wir empfehlen, dass der VDZ die Aktivitäten der Zoos sorgfältig untersucht, bevor er unsere Untersuchungsergebnisse kritisiert."

Die Behauptung des VDZ, dass der Verband auftretende Missstände anprangern und sich konsequent für Verbesserungen einsetzen würde, halten die Tierschutzverbände für nicht glaubhaft. Gerade der VDZ Mitgliedszoo "Tierpark Berlin" schnitt in der Untersuchung besonders schlecht ab. Dort wurden nicht nur unstrukturierte Käfige ohne Rückzugsmöglichkeiten dokumentiert, sondern auch extrem verhaltensgestörte Bären und widerrechtlich kupierte Vögel.

"Die mangelnde Bereitschaft des Verbands Deutscher Zoodirektoren sich mit den Untersuchungsergebnissen sachlich auseinander zu setzen, macht deutlich, wie wichtig es ist, dass die Zootierhaltung strenger reguliert und kontrolliert wird", so Laura Zimprich.

Quelle: animal public e.V.

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