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Laubfrosch ist vielfältiger als gedacht - Versteckte Artenvielfalt aufgedeckt

Archivmeldung vom 13.09.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Den Laubfrosch Dendropsophus minutus findet man von Venezuela im Norden bis Argentinien im Süden.
Quelle: © Frank Glaw/Zoologische Staatssammlung München (idw)
Den Laubfrosch Dendropsophus minutus findet man von Venezuela im Norden bis Argentinien im Süden. Quelle: © Frank Glaw/Zoologische Staatssammlung München (idw)

Ein internationales Forscherteam hat unter Beteiligung von drei Wissenschaftlern des Senckenberg Forschungsinstitutes in Frankfurt und Dresden den weitverbreiteten südamerikanischen Laubfrosch Dendropsophus minutus unter die Lupe genommen. Sie fanden dabei eine versteckte genetische Vielfalt, die sehr wahrscheinlich auch viele neue, bisher unbeschriebene Arten enthält. Darüber hinaus konnten sie den Ursprung der kleinen Amphibien klären. Die Studie ist kürzlich im Fachjournal PLoS ONE erschienen.

Der kleine Laubfrosch ist stimmgewaltig – auch die unterschiedlichen Rufe deuten auf verschiedene Ar
Quelle: © Martin Jansen/Senckenberg (idw)
Der kleine Laubfrosch ist stimmgewaltig – auch die unterschiedlichen Rufe deuten auf verschiedene Ar Quelle: © Martin Jansen/Senckenberg (idw)

Südamerika gilt als Biodiversitäts-Hotspot und in der artenreichen Region findet man auch weltweit die meisten Froscharten. Unter ihnen ist auch der südamerikanische Laubfrosch Dendropsophus minutus, dessen Lebensraum sich von der Karibikinsel Tobago und Venezuela im Norden über Französisch-Guyana, Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru, Paraguay und ganz Brasilien bis nach Argentinien im Süden erstreckt.

Ein internationales Team von 30 Wissenschaftlern aus 11 Ländern hat im Laufe von mehreren Jahren über 400 Proben des etwa fünf Zentimeter großen Frosches genommen. Das Ziel: die genetischen Variationen innerhalb der Laubfrosch-Art zu entschlüsseln sowie die Besiedlungsgeschichte des Tieres aufzudecken.

Bei der Analyse fanden die Wissenschaftler insgesamt 43 genetische Linien, die bisher alle einer Art zugeordnet wurden – es ist sehr wahrscheinlich, dass sich hinter diesen Linien neue, bisher unbekannte Arten verbergen. Auch Unterschiede im Aussehen und bei den Lautäußerungen sprechen für weitere Arten. „Wir brauchen aber noch mehr Daten um genauer zu verstehen, wie viele der genetischen Linien tatsächlich neue Arten darstellen“, erklärt Dr. Marcelo Gehara von der Universidade Federal do Rio Grande do Norte in Brasilien und Erstautor der Studie.

Eine genaue Erfassung der Artenvielfalt ist auch für den Schutz der Frösche wichtig. „Bisher geht man davon aus, dass der Frosch weitverbreitet ist. Er gilt daher als ungefährdet“, erläutert Dr. Martin Jansen vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt und ergänzt: „Wenn nun aber zu dieser Art weitere gehören, die sehr viel kleinräumiger auftreten, kann sich das auch auf den Schutzstatus der Tiere auswirken und einzelne Arten könnten sogar vom Aussterben bedroht sein.“

Mit Hilfe von Klimamodellen und modernen genetischen Methoden bestätigten die Amphibienforscher außerdem die etwa 50 Jahre alte Hypothese, dass die südamerikanischen Laubfrösche ihren Ursprung im Amazonasgebiet hatten und sich dann über lange Wege im restlichen Südamerika ausbreiteten.

„Weit verbreitete Arten haben ein großes Potential, um biogeographische Prozesse zu erforschen und erlauben uns somit einen Blick in die Entstehungsgeschichte von Arten“, erklärt Dr. Frank Glaw von der Zoologischen Staatssammlung in München.

Bisher sind solche umfassenden und länderübergreifenden Arbeiten zur Artenvielfalt selten. Herpetologe Dr. Jörn Köhler vom Hessischen Landesmuseum in Darmstadt: “Neben den Ergebnissen bin ich besonders über die vereinten Anstrengungen so vieler Wissenschaftler erfreut. Ohne diese Autorenvielfalt sind solch umfassende Biodiversitätsstudien nicht machbar!“

Auf Jansen und seine Kollegen wartet nun ein Haufen Arbeit: Die potentiellen neuen Arten müssen bestätigt und beschrieben werden.

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen (idw)

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