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Die Zahl der Feldhasen nimmt weiterhin ab: Wildtierschutz Deutschland fordert ganzjährige Schonzeit für die Rote-Liste-Art

Archivmeldung vom 15.04.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Wildtierschutz Deutschland e.V."
Bild: "obs/Wildtierschutz Deutschland e.V."

In Deutschland wird der Feldhase bundesweit in der Roten Liste als "gefährdet" geführt - und dennoch gejagt. Seitens der Jägerschaft gab es immer wieder heftigen Widerstand gegen die Aufnahme des Feldhasen in die Roten Listen, die mit abweichenden Gefährdungsstufen auch von den Ländern geführt werden.

Die Einstufung der Bestandsgefährdung findet nur alle zehn Jahre statt, zuletzt 2009. Vieles spricht dafür, dass der von einer Vielzahl von Gräsern und Wildkräutern lebende Mümmelmann heute, zehn Jahre später, in vielen Bundesländern zu den "stark gefährdeten" Arten gehört. Die größten Chancen einen Feldhasen anzutreffen haben Spaziergänger an Ostern in den westlichen Bundesländern, insbesondere in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, entlang des Oberrheins in Baden-Württemberg und in Bayern. Mit etwas Glück sieht man auch in Hessen und Rheinland-Pfalz nochmal den Osterhasen, im Osten allerdings gibt es kaum noch Vertreter seiner Art.

Ein schwerwiegendes Indiz für den enormen Rückgang der Zahl der Hasen in Deutschland sind die Jagdstrecken: Allein in den 2000er Jahren sind die um über 60 Prozent zurückgegangen. Während im Jagdjahr 2001/02 noch über 466.000 Feldhasen in den Jagdstrecken ausgegeben wurden, waren es zuletzt nur noch knapp 185.000. Wildtierschutz Deutschland geht davon aus, dass es in diesem Frühjahr in Deutschland noch etwa 1 bis 1,2 Millionen Vertreter des Meister Lampe gibt. Etwa halb so viele wie noch zu Beginn der 2000er Jahre. Die Hauptursache für den Artenschwund ist die von der deutschen und europäischen Politik geförderten Zerstörung der Lebens- und Nahrungsgrundlagen durch die intensive Landwirtschaft.

Der Deutsche Jagdverband macht alle zwei Jahre Stichprobenzählungen, rechnet diese auf Deutschlands Großlandschaften hoch und kommt so zu Zahlen, die nur einen leichten Rückgang der Populationen vorgaukeln. Wildtierschutz Deutschland hält die Hochrechnungen für unseriös, weil in den wenigen teilnehmenden Revieren vornehmlich dort gezählt wird, wo auch tatsächlich Feldhasen vorkommen, weil Agrar- und Forststrukturen bei den Hochrechnungen nicht berücksichtigt werden und weil es im Interesse der Jägerschaft liegt, einen möglichst hohen Bestand vorzutäuschen.

Schließlich wird Lepus europaeus, so sein lateinischer Name, nach wie vor in ganz Deutschland im Rahmen von Treibjagden gejagt. "Wir halten es für völlig unverständlich, wenn eine auf der Roten Liste als gefährdet geführte Art, die kontinuierlich im Bestand abnimmt, nach wie vor jagdbar ist" erläutert Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland, und fordert eine ganzjährige Schonzeit für den Feldhasen.

Quelle: Wildtierschutz Deutschland e.V. (ots)

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