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Massenweise Beifang von Delfinen und Schweinswalen: EU ergreift rechtliche Schritte gegen Mitgliedsstaaten

Archivmeldung vom 06.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fang und Beifang
Fang und Beifang

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Europäische Kommission unternimmt rechtliche Schritte gegen Frankreich, Spanien und Schweden zum Schutz von Meeressäugern. Damit gerät auch die Fischerei in Deutschland unter Druck. Das Rechtsverfahren folgt auf das jahrelange Drängen von Whale and Dolphin Conservation und anderen NGOs, eine Einschränkung umweltschädlicher Fischerei umzusetzen.

Die EU-Kommission fordert die Mitgliedsstaaten dazu auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um den unnötigen Tod von Delfinen und Schweinswalen zu verhindern. Jedes Jahr verenden Tausende von Delfinen im Golf von Biskaya – allein im Winter 2018/2019 starben über 11.000 Tiere, im letzten Winter vermutlich genauso viele. In der zentralen Ostsee ist der dort heimische Schweinswal bereits vom Aussterben bedroht, es gibt hier nur noch wenige Hundert Tiere.

„Mit der Ankündigung rechtlicher Schritte der EU steht auch die Stellnetzfischerei in Deutschland am Pranger. Denn der Beifang von Schweinswalen passiert vor unserer eigenen Haustüre: Unserer Ansicht nach hätte die Europäische Kommission das Verfahren auch gegenüber Deutschland und Polen eröffnen müssen, denn beide Länder sind genauso mitverantwortlich am Verschwinden der Meeressäuger wie Schweden“, sagt Fabian Ritter, Meeresschutzexperte bei Whale and Dolphin Conservation (WDC).

Das Rechtsverfahren der EU folgt dem Drängen von WDC und einer großen Zahl weiterer NGOs, die die EU-Kommission aufgefordert hatten, Schritte gegen 15 EU-Regierungen einzuleiten, weil diese ihrer Verpflichtung zum Schutz gefährdeter Meeressäuger nicht nachgekommen sind.

Der Handlungsaufruf der Umweltschutzorganisationen wurde kürzlich von Wissenschaftler*innen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) unterstützt, die im Mai ein richtungsweisendes Gutachten veröffentlichten. Darin wurden sofortige Maßnahmen zum Schutz von Delfinen und Schweinswalen dringend angemahnt.

Sarah Dolman von WDC, deren Untersuchungen maßgeblich dazu beitrugen, dass die Europäische Kommission nun aktiv wurde, stellt klar: "Der Tod zehntausender Meeressäuger, der jedes Jahr von der europäischen Fischerei verursacht wird, ist eines der größten Verbrechen an der Natur in Europa. Er führt nicht nur zum Rückgang der Populationen, sondern verursacht auch unsägliches Leid für diese hochsozialen und sensiblen Tiere."

"Dies soll auch ein Weckruf für alle anderen EU-Länder sein, welche die EU-Umweltgesetzgebung immer noch missachten. Denn Delfine und Schweinswale sind in Europa streng geschützt. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen jetzt dringend dafür sorgen, dass das Leiden ein Ende hat", ergänzt Alice Belin, vom NGO-Dachverband Seas At Risk.

Mögliche Maßnahmen, die Fischerei in Europa umweltfreundlicher zu gestalten, umfassen zum Beispiel die zeitliche und räumliche Beschränkung von Fanggebieten – insbesondere dort, wo diese mit der Verbreitung von Meeressäugern überlappen. Auch ein gezieltes und umfassendes Monitoring des Beifangs ist dringend nötig. Vor allem aber muss es einen Wandel geben: weg von zerstörerischen Fangmethoden, wie zum Beispiel Stellnetzen oder Trawl-Netzen und hin zu alternativen, umweltverträglichen Techniken.

Über Whale and Dolphin Conservation (WDC)

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