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"Project Shellter": Krebsgehäuse aus dem 3D-Drucker

Archivmeldung vom 04.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Einsiedlerkrebs: Glas statt Gehäuse. Bild: FlickrCC/jenny downing
Einsiedlerkrebs: Glas statt Gehäuse. Bild: FlickrCC/jenny downing

Eine Community rund um den Do-It-Yourself-3D-Drucker Makerbot möchte Einsiedlerkrebsen helfen, indem sie bewohnbare Gehäuse herstellt. Anstoß für die Initiative "Project Shellter" waren vermehrte Funde von Tieren, die mangels einer passenden Unterkunft Strandmüll wie Flaschendeckel als Ersatz gewählt haben. Michael Stachowitsch, Meeresbiologe an der Universität Wien sieht gegenüber pressetext jedoch viele Hürden für das Unterfangen.

Bilder von Einsiedlerkrebsen, die anstatt eines Meeresschneckenhgehäuses einen Schraubverschluss, ein Einmachglas oder anderen Abfall spazieren tragen, haben die 3D-Druck-Hobbyisten zur Ausrufung der Initiative bewogen.

Gemeinsam mit den Designern von TeamTeamUSA entwickeln sie nun Plastik-Prototypen verschiedener Gehäuseformen und erproben diese in Aquarien. Ziel ist es, zukünftig passende Krebs-Unterkünfte aus einem geeigneteren Material herzustellen, die bei Gehäuseknappheit in freier Wildbahn zum Einsatz kommen sollen.

Schwieriger Formfaktor

Experte Stachowitsch sieht jedoch einige Hindernisse, die das Projekt zu meistern hat. "Einsiedlerkrebse wechseln aufgrund ihres Wachstums in ihrem Leben mehrmals das Gehäuse", erklärt der Wissenschafter im Gespräch mit pressetext. "Dazu gibt es viele verschiedene Arten, viele davon erreichen nur Größen im Bereich weniger Zentimeter. Je nach Region stehen zudem unterschiedliche natürliche Gehäuse zur Verfügung." Dementsprechend müssten auch künstliche Behausungen an die lokalen Bedürfnisse angepasst werden.

"Es wird auch sehr schwer, ein passendes Template herzustellen, da Schneckenhäuser innen eine sehr komplexe, gewundene Form aufweisen, die schwer reproduzierbar ist", so der Biologe. Dazu müssen auch das Gewicht und die Auftriebseigenschaften stimmen.

"Wird kein ökologisches Problem lösen"

Auch die Wahl des Materials ist von erheblicher Bedeutung, sagt Stachowitsch. "Meereseinsiedler sind auch Beutetiere und werden etwa von Rochen mitsamt Gehäuse gefressen", erläutert er. Die Behausungen bestehen fast ausschließlich aus Kalk und sind daher sehr verwitterungsbeständig ohne eine gesundheitliche Gefahr für Räuber darzustellen.

"Project Shellter wird wohl kein ökologisches Problem lösen", meint der Forscher. Einsiedlerkrebse gehören nicht zu den bedrohten Arten, die Knappheit von Gehäusen tritt nur sporadisch und lokal begrenzt auf. Ursache können zwar durchaus Taucher und Touristen sein, die die oft ansehnlichen Schalen von Meeresschnecken aufsammeln, jedoch sind ihre Gegenstücke aus dem 3D-Drucker als Kuriosum längst nicht vor diesem Schicksal gefeiht, so Stachowitsch abschließend.

Quelle: www.pressetext.com Georg Pichler

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