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Zirkustiere: Klöckner verstößt gegen ihre eigenen Grundsätze

Archivmeldung vom 24.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Giraffe im Circus Voyage.  Bild: "obs/Aktionsbündnis "Tiere gehören zum Circus"/Dirk Candidus"
Giraffe im Circus Voyage. Bild: "obs/Aktionsbündnis "Tiere gehören zum Circus"/Dirk Candidus"

Aus dem Artikel "Wildtierhaltung im Zirkus. Klöckner plant Freiheit für Giraffen", der am 31.07.2020 auf Spiegel Online veröffentlicht wurde, war zu entnehmen, dass das BMEL Ende August eine Verordnung vorlegen will, die ein Haltungsverbot bestimmter Tierarten - genannt werden Giraffen, Flusspferde und Nashörner - im Zirkus zum Ziel hat.

Erstaunt hat das Aktionsbündnis "Tiere gehören zum Circus" diese Nachricht zur Kenntnis genommen. Denn Frau Klöckner hat sich bei verschiedenen Gelegenheiten eindeutig dazu bekannt, dass ihre politische Arbeit vom Prinzip der Wissenschaftlichkeit getragen sein soll. So sagte sie z. B. in der Talkshow von Markus Lanz am 17.01.2019: "Wir sollten mit Daten und Fakten arbeiten und nicht nur dann mit Wissenschaft, wenn uns das Ergebnis gefällt. (...) Am Ende müssen wir Politiker und jeder andere auch sich (...) auf Wissenschaft berufen" (1). Gegen dieses Prinzip verstößt sie mit der geplanten Verordnung eklatant.

Verwunderung löst Klöckners Vorstoß auch deshalb aus, weil zurzeit nur zwei Giraffen und ein Flusspferd mit deutschen Zirkusunternehmen reisen. Das letzte Nashorn ist vor kurzem in hohem Alter gestorben. Wie z.B. Giraffen im Zirkus tiergerecht gehalten werden können, wird in den sog. Zirkusleitlinien, die im Jahre 2000 von verschiedenen Wissenschaftlern und dem Deutschen Tierschutzbund verfasst wurden, sehr detailliert beschrieben. Es ist nicht erkennbar, dass sich unser Wissen über Giraffen, Flusspferde sowie Nashörner seither so sehr verändert hat, dass nun ein Verbot notwendig wäre. Auch Frau Klöckner hat dies bis vor Kurzem noch so gesehen. In einem Brief, den sie am 02.05.2018 an die Verbände und das Aktionsbündnis geschickt hat, ist Folgendes zu lesen (2):

"Vor diesem Hintergrund gibt es derzeit keine Planungen, die Wildtierhaltung im Zirkus zu verbieten. (...) Letztendlich ist eine gute Tierhaltung zumeist abhängig vom Management des Betriebes - unabhängig davon, ob es sich um einen Zirkus handelt oder um einen landwirtschaftlichen Betrieb und unabhängig davon, ob es sich um ein Wildtier oder ein domestiziertes Tier handelt."

Es bleibt rätselhaft, warum Frau Klöckner in den beiden letzten Jahren ihre Meinung so grundlegend geändert hat. Fast alle Wissenschaftler, die sich vor Ort intensiv mit Tieren im Zirkus beschäftigt haben, vertreten auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Verhaltensbeobachtungen und Stresshormonmessungen die Auffassung, dass eine tiergerechte Haltung von Wildtieren, auch von Giraffen, im Zirkus realisierbar ist. Dies zeigt u.a. das folgende Statement der Tierärztin Dr. med. vet. K. Alexandra Dörnath, MSc Wild Animal Health (London), einer ausgewiesenen Expertin für Zoo- und Zirkustierhaltung (3):

"(Die beiden Giraffen des Circus Voyage) sind klinisch gesund und psychisch unauffällig. Bereits bei meinem Erstkontakt konnte ich die zahmen Tiere in ihrem Gehege untersuchen. Ich konnte sogar auf einer Leiter stehend ihre Maulhöhlen inspizieren. Sie werden in der ihnen vertrauten Umgebung durch die Familie Spindler ihrer Art, ihrem Geschlecht und Alter sowie ihrem individuellen Intellekt voll ausreichend körperlich und geistig beschäftigt, was insoweit auf die Gewährleistung der Erhaltung ihres Wohlbefindens schließen lässt. Es sind weder Leiden, Schäden noch Schmerzen bei den Tieren beobachtbar. Ganz im Gegenteil: sie sind derartig ausgeglichen, dass sogar Zoounternehmen Herrn Spindler kontaktieren, um ihn um Rat zu bitten, wie sie ihre Giraffen an neue Situationen gewöhnen können." Weitere Statements sind als Anlage angefügt (4).

Das Aktionsbündnis "Tiere gehören gehören zum Circus" kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich bei der Verordnung von Frau Klöckner um eine politisch motivierte Effekthascherei handelt. Offenbar will sie den ohne Lobby dastehenden Zirkus im Streit mit den Tierrechtlern als Bauernopfer darbringen.

Datenbasis:

(1) Talkshow Markus Lanz, Sendung vom 17.01.2019 (ab min 45:30):

https://www.youtube.com/watch?v=rCR88z4Gkj4

(2) Schreiben von Frau Klöckner vom 02.05.2018:

http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/BMEL_Antwortdk_0618_01.jpeg

http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/BMEL_Antwortdk_0618_02.jpeg

(3) Quelle: "Stellungnahme zur Haltung sogenannter Wildtiere im Zirkus" (von Dr. A. Dörnath):

http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/141019_stellungnahme_doernath.pdf

(4) "Zum Transport von Elefant, Giraffe, Flusspferd und Zebra ('Exoten') im Circus Voyage" (von Dr. A. Dörnath):

http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/120820_exoten-transport_doernath.pdf

"Kurzer Kommentar des Schweizer Zoologen Dr. Thomas Althaus zu ...":

www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/talthaus_101419_kommentar_zirkus-wildtierhaltung.pdf

Eine Zusammenstellung zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten zum Thema "Tiere im Zirkus" finden Sie auf folgender Seite der Homepage des Aktionsbündnisses:

http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/forschung.htm

Quelle: Aktionsbündnis "Tiere gehören zum Circus" (ots) von Dirk Candidus

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