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Nicht im Wald: Hessens größtes Windindustriegebiet soll im 1000-jährigen Reinhardswald errichtet werden

Archivmeldung vom 14.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Waldschützer formen 241 Meter großes Windrad am Reinhardswald, nahe der Sababurg. Bild: Pro Märchenland e.V. Fotograf: Pro Märchenland e.V.
Waldschützer formen 241 Meter großes Windrad am Reinhardswald, nahe der Sababurg. Bild: Pro Märchenland e.V. Fotograf: Pro Märchenland e.V.

An einer Demonstration zur Rettung des Reinhardswalds haben am Sonntag über 700 Menschen teilgenommen. Um die gigantischen Ausmaße zu verdeutlichen, formten sie eine 241 Meter lange Windanlage und protestierten damit gegen die Errichtung von Hessens größtem Windindustriegebiet inmitten des 1000-jährigen, bislang unzerschnittenen Naturraums.

Die Veranstaltung wurde von der Freien Wahlgemeinschaft Trendelburg ausgerichtet. In einem verlesenen Grußwort bestätigte der deutschlandweit bekannte Waldökologe und Unterstützer, Prof. Dr. Pierre Ibisch die Aktivisten: "Wenn wir Wald wollen, müssen wir ihm Raum geben, Zeit und Ruhe. Alle vermeidbaren Störungen sind zu reduzieren." Neben dem Bad Karlshafener Bürgermeister Marcus Dittrich, wies die ehemalige Naturparkführerin Annette Zimmermann eindringlich auf wichtige Zusammenhänge im Ökosystem Wald hin. Als eine von sieben NaturparkführerInnen, hatte sie aus Protest gegen das Vorhaben ihr Amt niedergelegt.

Zu den weiteren, prominenten Unterstützern des Reinhardswaldes zählen, neben tausenden engagierten WaldschützerInnen aus ganz Deutschland, der Förster und Autor Peter Wohlleben und der Schauspieler Hannes Jaenicke.

Hintergrund: Trotz jahrelang andauernder Proteste, wurden am 02.02.2022 die ersten 18 von mindestens 60 möglichen Großwindanlagen in Hessens größtem, zusammenhängenden Wald durch das Regierungspräsidium Kassel genehmigt. Dazu sind über 14 km schwerlastfähigen Straßenbaus erforderlich. Die Anlagen zählen mit 150 m Rotordurchmesser zu den größten Windturbinen Europas und sollen dem Land Hessen jährlich Pachteinnahmen von ca 1,3 Mio. Euro einbringen. Zwei Naturschutzverbände reichten umgehend Klagen und Eilanträge beim Verwaltungsgerichtshof Kassel ein. Aktuell sind die Bauarbeiten unterbrochen.

Störungsarme und großräumige Wälder wie der Reinhardswald, sind für den Arten-und Biotopschutz von großer Bedeutung. Der Naturraum gilt als "Schatzhaus der Europäischen Wälder" und wurde 2017 als Naturpark anerkannt. Bekannt ist der Reinhardswald mit dem "Dornröschenschloss" Sababurg außerdem als "Grimms Märchenwald". Die einmalige Kulturlandschaft inspirierte schon die Brüder Grimm.

Das Projekt gehört zu den umstrittensten Windindustrievorhaben Deutschlands und macht bundesweit Schlagzeilen.

Weitere Protestaktionen sollen folgen. Das Aktionsbündnis Märchenland / www.rettet-den-reinhardswald.de sammelt Spenden, um die Klagen zu unterstützen.

Quelle: Pro Märchenland e.V. (ots)


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