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Asiatische Wälder in der Klimafalle

Archivmeldung vom 13.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
© WWF / Volker Kess
© WWF / Volker Kess

Nirgendwo auf der Welt schreitet die Waldzerstörung so rasant voran wie in Asien. Allein in Indonesien fallen jährlich über zwei Millionen Hektar Wald den Kettensägen und Waldbränden zum Opfer. Immer häufiger muss der Regenwald Palmölplantagen weichen.

„Falsch verstandener Klimaschutz heizt diesen Trend leider an“, sagt  Markus Radday, Tropenwaldexperte des WWF Deutschland. Längst wandert der begehrte Rohstoff nicht mehr nur als Zutat in Süßspeisen und Waschmittel, sondern immer häufiger auch in die Tanks von Kraftwerken in aller Welt. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach dem begehrten Öl. Der Druck auf die Wälder nimmt dadurch weiter zu.  

Auf den ersten Blick ist der Einsatz von Palmöl als Energieträger klimafreundlich, weil bei der Verbrennung des Öls nur soviel Treibhausgase freigesetzt werden wie die Pflanze in ihrem Wachstum gebunden hat. Eine WWF-Bilanz zeigt jedoch, dass die Rechnung nicht aufgeht. Opfert man für die Plantagen Regenwald, fällt die Klimabilanz für Jahrzehnte negativ aus. Aus diesem Grund warnt der WWF vor dem unkontrollierten Einsatz von Palmöl in Kraftwerken. Besonders dramatisch sei es, wenn in Südostasien Moorwälder für Plantagen abgeholzt würden. Hier entstehe eine doppelte Klimabelastung. In den Torfschichten lagert weit mehr Kohlenstoff, als in den Bäumen selbst gespeichert ist. Durch Abholzung trocknen die Böden aus, die Brandgefahr steigt. Schwelbrände können sich in immer tiefere Torfschichten brennen. Bei der Anpflanzung von Plantagen auf diesen Böden tritt ein ähnlicher Effekt auf: Durch die künstliche Entwässerung werden immense Mengen an zuvor torfgebundenem Kohlendioxid frei, da sich der Torf bei Luftkontakt langsam zersetzt.  

Zum Tag der Tropenwälder fordert der WWF vor dem Hintergrund des Klimawandels stärkere Anstrengungen zum Schutz der Wälder. Wälder speichern etwa die Hälfte des auf der Erde gebundenen Kohlenstoffs. Bis zu zwanzig Prozent des freigesetzten Kohlendioxidausstoßes sei auf die Rodung von Wäldern zurückzuführen. Aus diesem Grund müsse man beim Ausbau der Palmölnutzung sehr behutsam vorgehen. „So lange das Öl von Plantagen stammt, die auf bislang ungenutzten Brachflächen angelegt wurden, ist der Einsatz ein Beitrag zum Klimaschutz“, betont Markus Radday vom WWF. Leider sehe man dem Öl nicht an, woher es stammt, deshalb sei es entscheidend eine transparente Zertifizierung voranzutreiben. Der WWF akzeptiert den Einsatz von Palmöl für die Strom- und Wärmeerzeugung, wenn die Plantage den Kriterien des „Roundtable on Sustainable Palmoil“ entspricht. Bislang sei zwar noch kein zertifiziertes Palmöl erhältlich, doch mit der Markteinführung unbedenklicher Produkte rechnen die Umweltschützer noch in diesem Jahr.  

Den Tag der Tropenwälder begeht der WWF Deutschland seit 1989 am 14. September, dem Geburtstag des bedeutenden Amazonas-Forschers Alexander von Humboldt (1769-1859).

Quelle: Pressemitteilung WWF

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